Friedrichshafen / ded - "Wenn wir diese Fülle sehen, dann würden wir eine Verdreifachung unseres Budgets benötigen", hat Dagmar Hoehne, die Vorsitzende des Stadtverbands Sporttreibender Vereine gesagt und zwar schon bei der letzten SSV-Versammlung bei der Präsentation der Vereinsbefragung zu den Sportförderrichtlinien. Vielleicht auch deshalb verfolgten die Mitglieder des Stadtverbands, dem 43 Sportvereine und über 25 000 Mitglieder angehören, bei ihrer Hauptversammlung aufmerksam den Vortrag von Gabriele Schenk.
Die Koordinatorin des Bildungs- und Teilhabepakets ist im Landratsamt zu finden. Seit März 2011 haben benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen Rechtsanspruch auf Leistungen zur Bildung und Teilhabe, kurz BuT genannt.
"Mitmachen möglich machen"
Diese können an Schulausflügen und am gemeinsamen Mittagessen in Schule, Hort oder Kindertageseinrichtung teilnehmen, einen Zuschuss zu der Schülermonatskarte bekommen und am Sport, an Musik oder der Kultur teilhaben. "Mitmachen möglich machen", wie es treffend heißt, beinhaltet auch soziale und kommunikative Kompetenzen wie Konfliktlösungsstrategien, sprachliche Ausdrucksfähigkeit oder Teamfähigkeit.
Pro Monat können zehn Euro bezogen werden, der Betrag kann bei verschiedenen Anbietern eingesetzt werden. Leistungsberechtigt sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, wenn sie selbst oder deren Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe nach dem SGB XII, Wohngeld, Kinderzuschlag oder Leistungen nach Paragraph 2 und 3 Asylbewerberleistungsgesetz beziehen.
Die Leistungen zur Bildung und Teilhabe richten sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben sowie an Schüler, die eine allgemeinbildende oder berufsbildende Schule besuchen und keine Ausbildungsvergütung erhalten. Eine Ausnahme ist die Leistung für Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben, die von Geburt an bis zum 18. Lebensjahr gezahlt werden kann.
Die BuT-Antragszahlen lagen zu Beginn der Aufzeichnungen 2011 bei 1767, aktuell sind sie bei 2876, wobei der Höchststand 2013 bei 2952 zu finden war. Die Ausgaben sind nach 8239 Euro im Jahr 2011 seither regelmäßig über 32 500 Euro angesiedelt. Der Bewilligungszeitraum beläuft sich nicht automatisch über ein komplettes Jahr/Schuljahr. Gabriele Schenk hat an diesem Abend wie wohl schon so oft in ihrem Büro auf die Einverständniserklärung und die dazugehörige Unterschrift auf dem Antrag hingewiesen. "In der Regel dauert es dann drei Wochen, bis der Bewilligungsbescheid rausgeht."
Und wenn die zehn Euro pro Monat wie so oft nicht ausreichen? "Dann greifen wir auf Kooperationen mit Bürgerstiftungen zurück", so Schenk. Die Antragstellung erfolgt nach Rücksprache mit der Sachbearbeiterin im Landratsamt, dann wird gegebenenfalls die Weiterleitung an die Stiftung veranlasst. Das Geld an die Eltern und nicht an die jeweiligen Vereine zu übergeben, sieht Gabriele Schenk als keine zufriedenstellende Lösung an, "dann kommt es oft nicht dort an, wo es hin soll". Um möglichst viele Kinder zu erreichen, geben Wohngeldstelle, Schulsozialarbeiter oder andere Stellen die BuT-Flyer weiter.