Friedrichshafen / sz - Neuwahlen hat es bei der Hauptversammlung des Musiktheaters Friedrichshafen am Freitagabend im Hotel Waldhorn in Manzell nicht gegeben, aber die Entscheidung über das nächste Projekt. Nach kontroverser Diskussion entschied sich eine Mehrheit von 18 Mitgliedern für Verdis Oper "La Traviata", während der "Freischütz" nur sieben Stimmen bekam.
"Es war am Ende eine fantastische Produktion", die sehr hohe Anerkennung fand", sagte der Vorsitzende Walter Münich in seiner Begrüßung rückblickend auf das Musical "Anatevka" und las einen Dankesbrief von Bürgermeister Peter Hauswald vor. Er begrüßte auch Eckart Manke, Dozent an der Musikhochschule Trossingen, der die nächste Produktion dirigieren werde. Großes Lob erhielt Marita Hasenmüller, die nach "Carmen" auch bei "Anatevka" die Chöre einstudiert hatte.
Im weiteren Verlauf teilte Münich mit, dass man für die nächste Produktion einen anderen Regisseur als Robert Spitz und einen anderen Bühnenbildner als Stefan Münich haben werde. Auf Walter Münichs Bemerkung, dass Differenzen zwischen Bühnenbildner und Regisseur durchaus vorkommen, kam von Produktionsleiter Robert Betz der Einwand, dass das Bühnenbild in der vorgesehenen Form nicht bespielbar gewesen wäre. Nachdem die Probleme zwischen den Beteiligten gelöst worden seien, bat Münich darum, nicht weiter darin zu rühren, sondern die fantastische Produktion mit drei ausverkauften Vorstellungen und einer vierten mit 70 Restplätzen in gutem Gedächtnis zu behalten. In den vorhergehenden Produktionen war die Auslastung deutlich darunter gelegen.
Profis statt lokale Musiker
Um weiterhin Erfolg zu haben, hat sich Münich dafür eingesetzt, ein Profiorchester anstelle des jeweils ad hoc zusammengestellten Orchesters wie unter Hanspeter Gmür oder Jürgen Jakob zu nehmen – die Zusammenarbeit mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz hat der Vorstand bereits beschlossen. Vom Konstanzer Orchester, das sehr günstige Konditionen angeboten hat, erhoffe man sich eine stärkere Anziehungskraft auch über Friedrichshafen hinaus.
Bei der Auswahl des nächsten Projektes spielte der Einsatz der Chöre eine große Rolle, auch der Kinderchor sollte wieder dabei sein. In der jetzt gewählten "Traviata" wird dieser allerdings nicht zum Zuge kommen.
Einige Stimmen wandten sich auch dagegen, das Werk, wie von Manke postuliert, in Italienisch zu singen. Regie wird Doris Heinrichsen führen, wie schon bei der "Zauberflöte" und bei "Carmen". Man hofft, auf der Erfolgswelle weiterzuschwimmen. Produktionsleiter Robert Betz hat sich noch nicht entschieden, ob er auch die nächste Produktion übernimmt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass nach dem Bericht des Kassenführers der Vorstand von der Versammlung einstimmig entlastet wurde. Weil die Satzung mit genauer Beschreibung der Aufgabenverteilung noch nicht fertig ist, wurde Michael Beitz als kommissarischer neuer Beisitzer gewählt.
Bei den Neuwahlen im kommenden Jahr will Walter Münich, wie schon im letzten Jahr angekündigt, nicht mehr zur Verfügung stehen, sondern sich nach langen Jahren der Aktivität mehr Ruhe gönnen.