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Skulpturentreffen in Friedrichshafen

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Friedrichshafen / sz - Für drei Monate ist es im Paulinengarten neben dem Graf-Zeppelin-Haus lebendig geworden, denn dort ist "grobe Technik im 21. Jahrhundert" eingezogen – so nennt sich das von Uwe Petrowitz organisierte Internationale Skulpturentreffen mit Arbeiten von zwölf Künstlern.

In seinem Grußwort gratulierte Kreiskulturamtsleiter Stefan Feucht zu dem Projekt, das die Kunst- und Kulturstiftung Bodenseekreis gerne gefördert habe, sei so ein Skulpturenpark doch eine Pioniertat in Friedrichshafen. Denn während Kluftern seinen Ortsrundweg als Kunst-, Natur- und Geschichtspfad und Oberteuringen seinen KunstRaum an der Rotach, und Langenargen seinen sommerlichen Kunstpark am See hat, stand Friedrichshafen bisher ohne da. Die Koordinierungsstelle Kunst der Stadt hat Uwe Petrowitz nach Kräften unterstützt, das städtische Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt und die Wege geebnet. "Ohne die Stadt wäre das nicht gelaufen", sagt Friederike Lutz, denn die Skulpturen, die bis August stehen bleiben, dürfen keinesfalls am Seehasenfest die Aktionswiese für das Spielehaus behindern.

Bei der Vernissage am frühen Sonntagabend gab die Kunsthistorikerin Marie-Theres Scheffczyk Gedankenimpulse zu den ausgestellten Werken und forderte die Betrachter dazu auf, selbst zu entdecken, was die Werke ihnen zu sagen haben, welche Assoziationen sie wecken.

Am weitesten her kommen die Berliner Künstler Peter Lindenberg und Latifa Sayadi. Leicht wiegen sich Lindenbergs elf grüne Kapuzinerkresse-Stängel im Wind – dreimal mannshoch sind sie und doch von graziler Poesie. Ein Meisterwerk der Balance nannte die Laudatorin Sayadis geknickte Skulptur, die in Schräglage auf einer einzigen Stütze steht. Balance war auch bei anderen Werken gefragt, die aus Stahl, Schrott oder Holz entstanden sind. Archaische Formen lieben der Radolfzeller Bildhauer Alexander Weinmann, der Wächtergestalten ausstellt, und Reiner Anwander aus Hosskirch, der seine Holzskulptur aus einem Fachwerkbalken gearbeitet hat. Mit der Kettensäge hat auch Gesine Smaglinski aus Überlingen ihre Skulptur geschaffen, die sich nach oben und unten öffnet. Eigenwillig ist die rostüberzogene Skulptur des Schweizers Marc Moser, die eine schwere Decke auf vier dünnen Stäben über dem Sockel schweben lässt. Weit greift die Skulptur des Ravensburger Bildhauers Markus Meyer in den Raum: Rostige T-Träger, verkantet und zusammengeschweißt, werden zum Zeichen einer neuen Freiheit, in die Freiheit entlässt auch Carol Lambarts Stahlskulptur.

Wer nun müde geworden ist, kann wie die Vernissagegäste sich an Cornelius Hackenbrachts "Quell-Fluss" niederlassen: massive Steinquader laufen fächerförmig auf eine gerundete steinerne "Quelle" zu. Vergnüglich ist dann der Besuch bei den aus Schrott "gezeichneten" Pferdchen des Heiligenberger Künstlers Hans Aberham, das Spiel mit dem verdrehbaren "Nasen-Kubus" von René Geier aus Lindau.

Schauen wir zum Abschied noch dem prächtigen springenden Tiger mit dem stählernen Leib und dem schwarzen Streifenmuster aus Autoreifen von Mirko Siakkou-Flodin aus Zussdorf in die Augen.

Das Skulpturentreffen endet am 28. August um 19 Uhr mit der Vergabe eines Pbulikumspreises.


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