Friedrichshafen / sz - Beim Konzert "Junge Künstler" ist am Freitagabend Julian Burdenko zu Gast im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichsahfen gewesen. Am Flügel begeisterte der 16-Jährige, der beim Spielen ein wenig zu weise für sein Alter aussieht, sein Publikum mit einem grandiosen Tastenanschlag und großer Vielfältigkeit.
Werke von Frederik Chopin, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Claude Debussy, Sergei Rachmaninow und Sergei Prokofiev präsentierte das junge Talent und begeisterte damit immer wieder aufs Neue. Sein Publikum ließ sich bereits beim Zwischenapplaus zu Begeisterungsrufen hinreißen und glich so aus, dass es nicht so zahlreich erschienen war, wie es das Konzert im Ludwig-Dürr-Saal verdient hätte.
Klein und fein beschreibt diesen Abend der gehobenen Pianomusik wohl am besten. Burdenkos Art zu spielen schaffte es, die Zuhörer in den Bann zu ziehen, weil es an ihr immer wieder etwas Neues zu entdecken gab. So lohnte sich das Lauschen nicht nur wegen der Melodien, die er dem Tasteninstrument präzise und mühelos zu entlocken verstand. Vielmehr saß hier eine Art Schauspieler vor dem Publikum, dessen Art zu Spielen sich bis zur Art des Anschlags dem jeweiligen Stück anpasste, dass er spielte. Es wäre daher vermutlich schwer, herauszuhören, wer da am Klavier sitzt. Andererseits machte genau das diesen Abend und sein Spiel aus. Mal dröhnten die Töne, mal klangen und verklangen sie fein und zart, mal hämmerte Burdenko in die Tasten und mal tanzten seine Finger federleicht über die Klaviatur. Es bot sich dem Zuhörer ein wahres Wechselbad der Gefühle – erzählt auf eine ganz und gar angenehme musikalische Art und Weise.
Dass der junge Pianist, der angefangen von einem ersten Preis bei "Jugend musiziert" im Jahr 2009 zahlreiche Auszeichnungen auf nationaler und internationaler Ebene erhalten hat, an diesem Abend nicht ohne Zugabe den Saal verlassen durfte, ist bereits nach den ersten Minuten klar geworden. Doch dass sich das Warten auf die zweite Zugabe dann so auszahlte, hätte wohl kaum jemand vermutet.
Zum Schluss ein eigenes Stück
Burdenko legte den Dankesblumenstrauß auf dem Flügel ab und setzte sich ein letztes Mal an sein Instrument. Anders als bei den übrigen Stücken, die er gar nicht oder nur mit Werksnamen angekündigt hatte, sagte er zu diesem letzten Stück etwas mehr: "Ich spiele jetzt ein eigenes Stück. Es ist impressionistisch. So in die Richtung."
Tatsächlich kann er auch als Komponist überzeugen und nachdem der letzte Hauch des Werks verklungen ist, bedankt sich das Publikum mit Applaus im Stehen.