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Für eine Woche in einer völlig neuen Rolle

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Friedrichshafen / sz - Sie schreien, haben Hunger, die Windel ist voll, sie wollen Bäuerchen machen oder liebevoll getragen und getröstet werden. 24 Stunden Babystress statt Party und Chillen. Diese Erfahrungen haben beim Projekt "Aufgepasst und Nachgedacht - Babybedenkzeit" acht angehende FSJler aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemacht – mit lebensgroßen Puppen, die aber dank technischer Ausstattung fast alles drauf haben.

Die acht jungen Erwachsenen waren auf einer Projektwoche im Don Bosco Haus, wo sie sich auf ihr Freiwilliges Soziales Jahr /FSJ) vorbereiteten. Sabine Hornig von der Diakonischen Bezirksstelle in Friedrichshafen begleitete die Gruppe durch ihre "Babyzeit". Die Schwangerenberaterin hat reiche Erfahrung mit dem Projekt "Babybedenkzeit", das sie zusammen mit dem Jugendamt Bodenseekreis an Schulen für 14- bis 15-Jährige anbietet. Dass es auch bei jungen Erwachsenen gut ankommt und sich bewährt, freut Hornig.

Jeder der Teilnehmer habe eigene positive Erfahrungen gemacht, aber auch eigene Grenzen gespürt. Alle Babys seien abwechselnd nachts aktiv gewesen. Die Teilnehmer hatten bisher keine eigenen Erfahrungen in der Versorgung von Babys/Kleinstkindern, berichtet Hornig. Aber um genau diese Erfahrung wollten sie ihr FSJ ergänzen.

Teil des Projekts sei auch ein Termin im Jugendamt gewesen. Hier informierten sich die jungen Leute über Vaterschaft, Sorgerecht und Unterhalt. Auch in dieser amtlichen Beziehung hatte niemand aus der Gruppe Erfahrungen. Deshalb sei der Besuch für alle sehr interessant gewesen: "Gut, dass man mal in so einem Amt war", sagte ein Teilnehmer und berichtete: "Die Frau war sehr nett und hat alles gut erklärt." Mit Erstaunen und zum Teil sogar mit Unverständnis hätten Passanten in der Innenstadt reagiert, berichtet Hornig. Als sie sich zu einem Elternkaffeetrinken trafen, seien sie – vier Kinderwägen mit Babys und acht junge Erwachsene – von einer anderen Gruppe Jugendlicher verbal derb angepöbelt worden.

"Da hieß es kühlen Kopf bewahren und sich auf nichts weiter einzulassen", so die Leiterin. Erstaunlich positiv hätten sie die freundlichen Reaktionen von älteren Menschen erlebt. Im Gegensatz zu den Jugendlichen interessierten sich die Senioren zunächst für das "Baby" und unterhielten sich mit den Teilnehmern über ihr FSJ und das Projekt.


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