Friedrichshafen / sz - Das stinkt vielen Ailingern: Pferdemist auf Straßen und Gehwegen. Nach wiederkehrenden Beschwerden hat die Ortsverwaltung im Gemeindeblättle einen Aufruf veröffentlicht. Schmutz auf Straßen und Gehwegen habe immer derjenige wegzuräumen, der dafür verantwortlich sei, heißt es darin. Die praktische Umsetzung dieser Vorgabe fällt vielen Reitern allerdings schwer.
Nach der Straßenverkehrsordnung ist der Fall klar: Straßen und Gehwege dürfen nicht beschmutzt werden, wenn der Verkehr dadurch gefährdet wird. Vor allem in ländlichen Regionen muss darauf geachtet werden, dass Räder von Traktoren sauber sind und Viehmist unverzüglich weggeräumt wird. Für Polizeisprecher Markus Sauter sind vor allem Zweiradfahrer in Gefahr. "Pferdeäpfel können sich auf der Straße wie Ölspuren verhalten. Da können Motorradfahrer ausrutschen", erklärt Sauter. Vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen werde das zum Problem.
Einigen Ailingern geht es um die Optik der Ortschaft. "Es riecht, es sieht nicht gut aus und man tritt vielleicht rein", sagt Katharina Junker von der Ortsverwaltung Ailingen.
Für solche Beschwerden im ländlichen Raum hat Martin Hunger, Besitzer des Pferdehofs in Hirschlatt, kein Verständnis: "Damit muss man doch rechnen in der Gegend – da müsste man dann auch jeden heruntergefallenen Apfel wegmachen. Da fährt eben mal ein Traktor und verliert Dreck und da äpfelt halt mal ein Pferd", sagt Hunger.
"Mit dem Stiefel wegschieben"
Die Besitzer des Ponyhofs Isenburg in Ittenhausen sehen überwiegend Gefahren in dieser Vorgabe der Straßenverkehrsordnung. Besonders auf recht befahrenen Straßen empfiehlt die Sprecherin des Ponyhofs, die Pferdeäpfel liegen zu lassen. Denn vom Boden aus habe man nicht genug Kontrolle über das Ross. "Es geht dabei einfach um die Sicherheit von Pferd und Reiter. Da braucht nur ein Laster von hinten zu kommen, dann erschrickt das Pferd und rennt los", erklärt sie. Bei ruhigen und gelassenen Rössern sei es möglich auf Gehwegen abzusteigen und mit dem Stiefel den Pferdemist zur Seite zu schieben. Auf befahrenen Straßen sei das aber zu gefährlich, betont die Sprecherin des Ponyhofs Isenburg.
Die Vorgabe der Straßenverkehrsordnung hält Katharina Fürst aus dem Vorstand des Reit- und Fahrvereins Ailingen für utopisch. Wenn ihre Pferde beim Ausritt auf Gehwegen oder in privaten Höfen äpfeln, gehen die Reiter nach dem Ausritt nochmal an die betroffenen Stellen und sammeln die Haufen mit Eimern oder Tüten auf, erklärt sie. Auf Straßen sei das aber eine Frage der Sicherheit: "Ich werde einen Teufel tun, den Kindern zu sagen: Ihr geht jetzt nochmal los auf die Straße und sammelt Pferdehaufen weg", betont Fürst.
Polizeisprecher Markus Sauter hebt aber hervor, dass Verunreinigungen auf der Straße, sowie auf Gehwegen, unverzüglich wegzuräumen seien. "Es reicht nicht nach dem Ausritt, weil ein Unfall schon direkt danach passieren kann", erklärt Sauter. Wer bei Verschmutzung der Straße erwischt wird, bekommt die Kosten der Reinigung berechnet.