Im Klinikum Friedrichshafen läuft alles wie geschmiert, zumindest finanziell. Mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 512 000 Euro wurde das Vorjahresergebnis von 560 000 Euro zwar nicht mehr ganz erreicht, aber der Plan der Geschäftsführung ist aufgegangen. Der Finanz- und Verwaltungsausschuss des Gemeinderats berät und entscheidet darüber am heutigen Dienstag, 1. Juli, ab 16 Uhr, im großen Sitzungssaal des Rathauses.
Da die Stadt Alleingesellschafterin der Klinikum Friedrichshafen GmbH ist, muss der Gemeinderat den Geschäftsbericht bestätigen und den Vertreter in der Gesellschafterversammlung anweisen, dem Jahresabschluss sowie der Entlastung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung zuzustimmen. Dem steht, wie der Prüfbericht der Stadt- und Stiftungspflege sowie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG darlegt, nichts im Weg.
Das positive Jahresergebnis sei „unter maximalen Anstrengungen“ erreicht worden, heißt es in dem Bericht. Die in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen wie Reorganisation interner Strukturen und Ausweitung von Leistungen werden dabei als maßgeblich hervorgehoben. Um die Anforderungen im Instandhaltungsbereich und den medizinischen Fortschritt weiterhin finanzieren zu können, müsse die strategische Positionierung des Klinikums weiter mit Augenmaß konsequent verfolgt werden.
Einen neuen Schritt dazu hat das Klinikum 2013 mit dem Erwerb des Weingartener Krankenhauses 14 Nothelfer gemacht. Dieser Klinikverbund soll Synergieeffekte, Wachstum und zusätzliche Patienten bringen. Bei der zunehmenden Konkurrenz im stationären Bereich, verbunden mit einer fortschreitenden Privatisierung der Krankenhäuser, komme der Aufrechterhaltung und dem Ausbau von Patientenströmen besondere Bedeutung zu, heißt es in dem Bericht. Die weitere Entwicklung werde wesentlich vom Wachstum der Patientenzahlen und des Budgets abhängen.
Klinikum hat 1139 Mitarbeiter
Die Zahlen des Geschäftsberichts 2013 sind beeindruckend: 91,3 Millionen Euro stehen auf der Aktiva- und Passiva-Seite. 2012 war diese Bilanzsumme zwar um 1,4 Millionen Euro höher, doch das hat wenig zu bedeuten. Es kommt auf die Umsatzerlöse (Betriebsleistung) an, und die sind gegenüber dem Vorjahr von 70,3 auf 71,7 Millionen Euro gestiegen. Nach Angaben der Geschäftsführung ist das im Wesentlichen auf die Entgeltvereinbarungen (mit den Kassen als Kostenträger), die Steigerung der Fallzahlen (Patienten, Behandlungen) und nicht zuletzt auf die höheren Erlöse aus Wahlleistungen (Comfort-Plus) zurückzuführen. Bemerkenswert erscheint der Überschuss insofern, als das Klinikum personell kräftig zulegte. Rund 31 Vollkräfte wurden 2013 eingestellt, was die Zahl der Mitarbeiter (zum Stichtag 31.12.2013) auf 1139 steigen ließ. Die Personalkosten erhöhten sich von 45,2 auf 48 Millionen Euro, wobei auch Tarifsteigerungen zu Buche schlugen.
Dem gegenüber stehen Einsparungen beim Materialaufwand, der von 19,4 auf 18,8 Millionen Euro gesunken ist, was hauptsächlich auf gesunkene Einkaufspreise zurückzuführen ist. Die „sonstigen betrieblichen Aufwendungen“ (14,8 Millionen Euro) haben sich um 2,6 Prozent erhöht, was insbesondere aus höheren Beratungskosten aufgrund des Kaufs des Weingartener Krankenhauses 14 Nothelfer sowie höheren Personalbeschaffungskosten resultierte.
Das Betriebsergebnis ist von 1,7 Millionen Euro in 2012 auf 229 000 Euro gesunken. Dass es letztlich doch noch zu einem Jahresüberschuss von einer Halben Million reichte, liegt an Bilanzierungsfaktoren wie dem „neutralen Ergebnis“ und dem „Finanzergebnis“.
Fünf Millionen Euro wurden im Klinikum 2013 investiert, davon kamen 2,8 Millionen aus Zuschüssen der Zeppelin-Stiftung und Dritter. Neben der Medizintechnik flossen die Mittel in bauliche Veränderungen der Station PG 35, in den Mutter-Kind-Zentrum sowie ins Parkhaus.
Die Klinikum Friedrichshafen GmbH wurde 2005 gegründet. Zu ihr gehören die Tochtergesellschaften Medizinisches Versorgungszentrum am Klinikum Friedrichshafen I (gegründet 2007) und II (2013 gegründet). An der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben GmbH hält das Häfler Klinikum 25,2 Prozent (seit 2008), an der 14 Nothelfer Krankenhaus GmbH 94,9 Prozent (seit Oktober 2013).