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Publikum kann nicht genug bekommen

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Friedrichshafen / sz - Wem Anne Clark noch als die New-Wave-Ikone begleitet von harten Elektro-Klängen in Erinnerung war, der hat am Samstag im Bahnhof Fischbach eine ganz andere Künstlerin kennen gelernt. Nur von Klavier und Cello begleitet trägt sie auf ihrer "Enough-Tour 2015" sehr ruhig gehaltene Interpretationen ihrer früheren Songs vor.

"Ich hatte zu Beginn unserer Deutschland-Tour Anfang April schon ein wenig Skepsis, ob diese Interpretation meiner Songs auch wirklich beim Publikum ankommt, aber jetzt bin ich überzeugt davon und total begeistert", meinte Anne Clark nach ihrem Konzert im Bahnhof Fischbach gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Und in der Tat: Das Publikum im gutgefüllten Bahnhof, das früher bei Anna Clarks Songs mitgetanzt, mitgewippt hätte, saß ruhig auf seinen Stühlen und hörte andächtig den meist sehr poetisch vorgetragenen Songtexten zu und konnte davon am Ende einfach nicht genug bekommen.

Ruhe, Besinnlichkeit, Poesie

Und "Enough" – zu deutsch: genug – heißt auch das letzte veröffentlichte Album, mit dem die in London geborene Sängerin jetzt auf Tour ist. Begleitet wird sie dabei von dem ehemaligen Musikalischen Leiter des Staatstheaters Stuttgart Murat Parlak am Klavier und dem Pädagogen und Musiklehrer Jann Michael Engel am Cello. Doch gerade durch die konzentrierte Neufassung für Klavier und Cello gewannen Anne Clarks Klassiker an Ruhe, Besinnlichkeit und Poesie. Dazu die wunderbare Stimme der Sängerin, die die Texte meist rhythmisch gesprochen zum Ausdruck brachte und immer wieder einen musikalischen Dialog mit Murat Parlak am Klavier einging.

Zum Auftakt überließ sie ihren beiden Musikern zunächst einmal die Bühne, bei der die Beiden mit "Journey By Night" gleich ihr exzellentes Können auf ihren Musikinstrumenten ausdrucksvoll unter Beweis stellten. Gestützt auf die Clark-Klassiker wie "Sleeper In Metropolis", "The Hardest Heart", "Elegy For A Lost Summer" und "Mundesley Beach" wurde es ein Abend voller Andacht.

Inhaltlich setzte sich Anna Clark überwiegend kritisch mit den Unzulänglichkeiten des Menschen, des alltäglichen Lebens und der Politik auseinander. Bei "Be Drunk" trug das Trio das von ihr und Murat Parlak vertonte Hörspiel "Die künstlichen Paradiese" vor. Zur besonderen Freude des Publikums war auch mit "Um Mitternacht" ein deutsch gesungenes Lied in ihrem Repertoire.

Nach stehendem Beifall gab es noch mit "Heaven" und "Our Dark-ness", wohl dem Klassiker aus dem Jahre 1984 schlechthin, der zusätzliche Bekanntheit als Titelmelodie des bis 1986 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahltem Politmagazin "ZAK" erlangt hatte, zwei Zugaben. Nach eineinhalb Stunden war dann leider Schluss, obwohl das Publikum eigentlich noch lange nicht "enough" – genug – hatte.


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