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Ein Spargel im Apfelfeld

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Friedrichshafen / sz - Die Deutsche Funkturm GmbH, eine Tochter der Deutschen Telekom, will an der Harrößenstraße in Berg einen Sendemasten errichten. Das 35 Meter hohe Bauwerk soll eine Versorgungslücke schließen, die durch den Wegfall eines Mastens an der Dekan-Rogg-Straße entsteht. Der Bauantrag wird am Mittwoch ab 19 Uhr im Ortschaftsrat Ailingen beraten.

Auf der Agenda der Ortschaftsratssitzung vom morgigen Mittwoch kommt der geplante Sendemasten relativ unauffällig daher: "Errichtung einer Funkübertragungsstelle mit Antennenmast Harrößenstraße, Flst. 1351/2" heißt es dort unter dem Tagesordnungspunkt 2.1. Möglicherweise wird das Thema in den nächsten Tagen und Wochen noch eine große Strahlkraft entwickeln, denn geplant ist nördlich der Hochhäuser an der Harrößenstraße ein 35 Meter hoher Betonmast mit Plattform für Antennenanlagen.

Versorgungslücke droht

"Den Standort benötigen wir als Ersatz für einen vom Vermieter gekündigten Standort in der Dekan-Rogg-Straße, dieser wird zum Ablauf der Vertragslaufzeit abgeschaltet und zurückgebaut", lässt Telekom-Sprecher Hubertus Kischkewitz wissen. "Die dadurch entstehende Versorgungslücke schließt man ab besten mit einen neuen Standort in unmittelbarer Nachbarschaft, aber hier konnten wir keinen Partner für eine Mobilfunkanlage finden."

Von dem geplanten Standort aus könne die Versorgungslücke mit kleinen Einschränkungen wieder geschlossen werden, verrät Kischkewitz, außerdem soll die jetzige Versorgung, zum Beispiel mit LTE-Netz sogar besser werden. Erstnutzer des Mastens ist die Telekom, Mitbewerber sollen sich aber auch einmieten können.

Ein baugleicher Mast – allerdings zehn Meter kleiner – steht übrigens in der Zeppelinstraße in Friedrichshafen. Um den hatte es 2007 sehr viel Rummel gegeben, einige Anwohner bündelten ihren Protest in der "IG Antimast". Eine Bürgerinformation, erklärt Kischkewitz, sei nicht geplant. "In der Zeit von T-City haben wir in Friedrichshafen sehr viel ausgebaut und auch ausführlich und sehr grundsätzlich informiert. Es ist den Bürgern bewusst, dass ohne Mobilfunkstationen auch keine gute Mobilfunknutzung möglich ist. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass es sich hier nicht um einen zusätzlichen sondern um einen Ersatzstandort handelt, sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen zusätzlichen Informationsbedarf."

Bauen will die Telekom den Masten schnellstmöglich. "Wir wollen beginnen, sobald uns die Genehmigung vorliegt. Denn es braucht seine Zeit: zwei bis drei Monate für die Bauvorbereitungen, zwei Monate für den Bau, bis sechs Monate für die Netzintegration", sagt Kischkewitz.

Die Fraktionen im Ailinger Ortschaftsrat haben noch keine eindeutige Position zu dem Bauvorhaben bezogen. "Uns fehlen noch detaillierte Informationen", sagt Hubert Knoblauch, Sprecher der CDU. Er hätte sich gewünscht, dass die Deutsche Funkturm GmbH früher in die Offensive gegangen wäre und Aufklärungsarbeit geleistet hätte. Für Knoblauch steht fest, dass der Sendemast "sicher keine Schönheit" wird. Als Handynutzer müsse man dem Anliegen aber "offen gegenüberstehen", aber auch mit der "nötigen Sensibilität" behandeln.

Ortschaftsrat wünscht mehr Infos

Ähnlicher Meinung ist sein Kollege von den Freien Wählern. ",Wasch mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass’ funktioniert halt nicht", sagt Bernd Ammann. "Schließlich will ja jeder telefonieren." Seine Grundeinstellung sei, dass eine Kommune die Verpflichtung habe, Netzbetreibern eine Möglichkeit zum Bau von Funkmasten zu geben. "Es kommt halt darauf an, wo", erklärt Ammann.

SPD-Mann Heinz Tautkus sieht Verwaltung und Politik ebenfalls in der Pflicht, ist allerdings wenig begeistert vom geplanten Standort. Er hält die Wiese an der Harrößenstraße "topographisch betrachtet für puren Unsinn" und findet, dass der 35-Meter-Spargel dort "ungemein stört". Er würde den Mast lieber auf einer Anhöhe sehen, weil er dort auch niedriger gebaut werden könnte.

Die Sitzung des Ortschaftsrats beginnt am Mittwoch um 19 Uhr im Ailinger Rathaus. Debattiert wird nicht nur über Funkmasten, sondern auch über einen Antrag, den die SPD angekündigt hat. Die Sozialdemokraten wünschen sich eine Verkehrsberuhigung in der Ortmitte. Zwischen Gasthaus "Gerbe" und Altenheim sowie zwischen Café Walter und neuem Edeka soll zukünftig Tempo 30 gelten.


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