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Papier ist out, "Elster" ist in

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Friedrichshafen / sz - Papier ist out, das Finanzamt Friedrichshafen macht weitere Schritte ins Elektronikzeitalter. Nach Worten von Amtsleiter Helmut Bosler liegt der Anteil der elektronisch übermittelten Einkommenssteuererklärungen bei "aktuell 56 Prozent". Mittelfristiges Ziel sind 80 Prozent. Überhaupt soll mehr Automation dazu führen, dass Steuerbeamte weniger prüfen müssen und die Steuererklärungen schneller bearbeitet werden.

Das Ziel: Alle Erklärungen kommen elektronisch zum Finanzamt und werden teilautomatisch bearbeitet. Noch sieht die Realität des "Dienstleistungsbetriebs" mit seinen 140 Mitarbeitern aber anders aus: Die Elster-Quote (Steuererklärungssoftware) beträgt 65 Prozent, bei Erklärungen, die über Steuerberater bei der Behörde eingereicht werden, beträgt sie annähernd 80 Prozent. Allerdings, so bedauert Bosler, "nur rund 40 Prozent der nicht beratenen Steuerbürger geben über Elster ab. Da ist noch viel Luft nach oben."

Schon heute gilt: Der Bürger kann bei seiner Steuererklärung auf eine vorausgefüllte Erklärung zurückgreifen. Dazu kann er das Elster-Online-Portal oder eine kommerzielle Software nutzen. Alle Daten können über die Leitung ans Finanzamt übermittelt werden. Ist die elektronische Einkommenssteuererklärung bislang mehr oder weniger freiwillig, ist sie für Steuerpflichtige mit Einkünften aus Gewerbe, Landwirtschaft oder Selbstständigkeit nun absolutes Muss. "Wir haben bei der seit 2011 geltenden Regelung lange die Augen zugedrückt, Papiererklärungen haben wir bis 2013 akzeptiert. Jetzt aber muss es elektronisch gehen", sagt der Finanzamtschef.

In Sachen Automation und schnellere Bearbeitung gehen die Planungen dahin, einfachere Steuerfälle mit entsprechender Prüfsoftware durchzuziehen. Sprich, der Finanzbeamte prüft die Erklärungen nur noch punktuell. Den Hauptteil übernimmt das Programm. Beim Vergleich zur vorangegangenen Erklärung erkennt es auffallend hohe Werte oder widersprüchliche Angaben. Beispiel, das Programm "meckert" im Sinne einer Schlüssigkeitsprüfung, wenn etwa mehr als 250 Fahrttage zum Arbeitsplatz geltend gemacht werden oder die Entfernung mehr als 100 Kilometer beträgt. Zudem gilt: Bescheinigungen und Belege müssen nicht mehr eingesandt werden. Sie müssen aber zu Hause gesammelt werden – um möglichen Stichproben standzuhalten. Bosler rechnet damit, dass die Finanzämter ab 2017/2018 mit dieser Software arbeiten können. Hauptvorteil: Die Durchlaufzeiten der Erklärungen werden kürzer. Im Fall einer Steuererstattung: "Der Bürger bekommt schneller sein Geld zurück."

Thema Selbstanzeigen

Nachdem der Gesetzgeber die mögliche Straffreiheit bei Selbstanzeigen verschärft hat (der Strafzuschlag greift beispielsweise schon bei geringeren hinterzogenen Beträgen), registrierte Helmut Bosler zum Ende 2014 "deutlich mehr Selbstanzeigen". Wieviel Selbstanzeigen es gab, Bosler nennt keine Zahlen, begründet seine Zurückhaltung mit dem Steuergeheimnis. Das Thema werde sich am See jetzt aber beruhigen. Es ist übrigens eines, "das nicht zu unserer Hauptarbeit gehört, aber sehr viel Arbeit macht."

Weitere Infos zur elektronischen Steuererklärung gibt’s unter

www.elster.de


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