Friedrichshafen / sz - Mehr Umsatz, mehr Gewinn, 3200 neue Stellen weltweit – ZF-Chef Stefan Sommer hat gute Zahlen für das Jahr 2014 vorgelegt, am Montag nichtöffentlich im Gemeinderat, am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. 2015 steht die Übernahme des US-Konzerns TRW im Mittelpunkt.
Achssysteme und Getriebe für Pkw waren die wichtigsten Wachstumsprodukte, China und die USA die wichtigsten Wachstumsmärkte, berichtete Sommer. Mit einem Umsatz von 18,4 Milliarden Euro legte die ZF Friedrichshafen AG im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zu. Der Gewinn nach Steuern kletterte um 45 Prozent auf 672 Millionen Euro. ZF profitabler zu machen, ist ein erklärtes Ziel des Vorstandsvorsitzenden Sommer.
Gewachsen ist der Zulieferer ZF vor allem in Asien/Pazifik (plus 21 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro Umsatz) und in Nordamerika (plus 21 Prozent auf 3,7 Milliarden). In Südamerika sorgten laut ZF vor allem konjunkturelle Probleme für ein Minus von über 20 Prozent. In Europa legte der Konzern um fünf Prozent zu und landete mit 10,3 Milliarden erstmals im zweistelligen Bereich. Noch immer macht ZF mehr als die Hälfte seiner Geschäfte zwischen Moskau und Dublin.
Auch drei von vier Divisionen verzeichneten Umsatzzuwächse im Vergleich zum Jahr 2013, und zwar 18 Prozent bei der Pkw-Antriebstechnik (6,7 Milliarden Euro), sieben Prozent bei der Pkw-Fahrwerktechnik (5,9 Milliarden) und acht Prozent bei der Industrietechnik (2,1 Milliarden). Umsatz verloren hat dagegen die Nutzfahrzeugtechnik, minus sieben Prozent auf drei Milliarden Euro.
Obwohl der Konzern weltweit 3200 neue Stellen geschaffen hat, sank die Mitarbeiterzahl um 1200 auf 71400. Grund hierfür: der Verkauf einer Tochterfirma in Südafrika und der Sparte Gummi-Kunststoff. In Deutschland arbeiteten Ende 2014 genau 41 188 Menschen für ZF.
Auch wenn es im Moment vor allem beim Pkw-Geschäft rund läuft, hält der ZF-Vorstand an seinem Ziel fest, mittelfristig ein Fünftel des Umsatzes jenseits der Straße zu machen, also mit Produkten für Landmaschinen, Marine, Luftfahrt oder Energiegewinnung. Da trifft sich’s gut, dass das Sorgenkind Windkraft offenbar auf einem guten Weg ist. Nach mehreren Verlustjahren stieg der Umsatz hier laut Sommer überproportional, der Bau von Getrieben für Windräder soll spätestens im Jahr 2016 wieder einen Gewinn abwerfen.
20 Millionen mehr Dividende
Höher als sonst liegt die Dividende, die ZF im 100. Jahr des Bestehens an die beiden Gesellschafter ausschüttet: 50 Millionen Euro, 20 Millionen mehr als in den vergangenen Jahren. 93,8 Prozent davon erhält die Zeppelin-Stiftung, die in Friedrichshafen ihren Sitz hat. 6,2 Prozent fließen an die Ulderup-Stiftung in Lemförde (Niedersachsen). Bekanntlich fordert der Betriebsrat auch für die Mitarbeiter eine Jubiläumsprämie. Ob sie gezahlt wird und, wenn ja, in welcher Höhe sie liegt, ist noch nicht raus. "Die Gespräche hierzu sind noch im Fluss", sagte der Vorstandsvorsitzende.
Zugeknöpfter als sonst gab sich Stefan Sommer beim Ausblick aufs laufende Jahr. Weder beim Umsatz noch beim Gewinn wollte er konkrete Zahlen oder einen Zielkorridor nennen. Nur so viel war ihm zu entlocken: Man werde stärker wachsen als die Branche im Schnitt. Dass die Zeichen auf Wachstum stehen, ist auch daran abzulesen, dass der Konzern 2014 rund eine Milliarde Euro in Gebäude und Maschinen investiert hat, unter anderem für die neue Konzernzentrale in Friedrichshafen, die Erweiterung der Pkw-Getriebefabrik in Gray Court/USA und ein weiteres Entwicklungszentrum in Shanghai/China.