Friedrichshafen / mh - Die Zeiten explodierender Getriebestückzahlen sind am ZF-Produktionsstandort Friedrichshafen vorbei. "Niveau gehalten" heißt die Nachricht für das Jahr 2014. Auch 2015 wird es keine Sprünge nach oben geben. Noch ist nicht entscheiden, wie der Konzern mit dem angekündigten Auftragsrückgang durch MAN umgeht.
Knapp 180 000 Getriebe sind im Jahr 2014 am See vom Band gelaufen, so viele wie im Jahr zuvor und wie für 2015 geplant. Vom Allzeitspitzenwert vor der Krise 2008/2009 (damals fertigte ZF 287 000 Getriebe für Lkw und Busse in Friedrichshafen) ist der Standort also weit entfernt. Auch der Gesamtumsatz der ZF-Nutzfahrzeugdivision T wächst nicht in den Himmel. 2014 lag er bei drei Milliarden Euro, 200 Millionen weniger als im Jahr zuvor. 2015 soll das Niveau gehalten werden.
Nach wie vor Kopfzerbrechen bereitet ZF die strategische Entscheidung des VW-Konzerns, die Getriebe der beiden Töchter MAN und Scania künftig nicht mehr von Zulieferern zu beziehen (die SZ berichtete). Ab 2017 soll der Beschluss konkrete Folgen zeitigen. Im Moment ist fast jedes dritte Getriebe, das in Friedrichshafen gebaut wird, für den Kunden MAN bestimmt. ZF-Chef Sommer nannte die Situation "nicht nur ein Bedrohungsrisiko, sondern auch eine Chance". So sei man mit VW und Scania im Gespräch, um künftig als Komponentenlieferant und als Getriebe-Zulieferer für kleinere Fahrzeugreihen im Geschäft zu bleiben. Zudem seien Busse von der VW-Entscheidung nicht betroffen. Trotzdem müsse man sich in Friedrichshafen darauf vorbereiten, "sich nicht mehr so stark auf das schwere Nutzfahrzeug zu fokussieren". Unabhängig davon erwartet sich Sommer einen Schub durch das neue Lkw-Getriebe Traxon, das ab Juni 2015 im ZF-Werk 2 in Serie produziert wird. Es soll bis zum Jahr 2018 schrittweise das Produkt AS Tronic ablösen.