Friedrichshafen / sz - Wie geht’s mit dem Autohaus Hoffmann an der Paulinenstraße – den meisten Häflern als "Auto Sommer" bekannt – weiter? Fabian Brinz, der das insolvente Opel-Autohaus weiterführen möchte, beklagt, dass die IBG Ostermann das Gebäude abreißen und ein Wohnhaus hinstellen möchte. Harald Ostermann verneint. Er sieht den Sachverhalt anders – und vor allem will er sich nicht vom Insolvenzverwalter unter Druck setzen lassen.
Am 21. Oktober 2014 hat die traditionsreiche Opel-Handelsgruppe Hofmann einen Insolvenzantrag gestellt. Die wirtschaftlichen Probleme erklärte Geschäftsführer Markus Hofmann mit einer "zu hohen Komplexität", die er seinem Management und seinen Mitarbeitern zugemutet habe. Durch die Übernahme von acht Autohäusern in den vergangenen 15 Jahren sei das Unternehmen sehr stark gewachsen – zu stark offenbar. Ein neuartiges Sanierungsverfahren sollte die Autohäuser jedoch wieder flott gemacht werden.
230 Mitarbeiter am Bodensee, in Oberschwaben und im Allgäu waren von der Insolvenz betroffen. Einer von ihnen ist Fabian Brinz, der Serviceleiter der Hofmann-Filiale in Friedrichshafen. Er hatte geplant, den Pachtvertrag von Hofmann zu übernehmen und künftig das Häfler Autohaus unter seinem Namen weiterzuführen. Mit Opel und Seat sei schon alles geklärt, sagt Brinz, das Kapital habe er auch schon aufgetrieben. Der Traum von der Übernahme könnte nun aber platzen. Schon im Sommer 2014 hat nämlich die IBG Ostermann das Gebäude an der Paulinenstraße 58 gekauft. Als neuer Besitzer müsste das Wohnbauunternehmen der Änderung des Pachtvertrags zustimmen – doch das tut es nicht. "Ostermann will schon Ende März alles abreißen und ein Wohnhaus hinstellen" sagt Fabian Brinz und beklagt, dass hier "einem Existenzgründer die Basis entzogen" wird. Er ist nicht nur entsetzt über die Pläne Ostermanns, sondern auch über den Stil, den das Unternehmen pflege. "Ich hätte gerne einmal mit Herrn Ostermann über die Sache gesprochen. Er gibt mir jedoch keine Chance. Ich wurde immer von der Vorzimmerdame direkt an den Rechtsanwalt des Unternehmens verwiesen", berichtet Brinz. "So kann man doch nicht miteinander umgehen." Er wünscht sich, dass die IBG Ostermann ihm einen Pachtvertrag über fünf Jahre gewährt, "damit ich etwas ansparen und einen Neubau finanzieren kann. Fünf Jahre tun der IBG Ostermann doch nicht weh".
"Unannehmbar und unfair"
Dort hat man erwartungsgemäß eine andere Sicht der Dinge. Harald Ostermann, Chef des Wohnbauunternehmens, erklärt auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung, dass ein bis 2018 gültiger Pachtvertrag mit der Firma Hofmann bestehe. Der Vertragsänderung lehnte er ab, weil er sich vom Insolvenzverwalter nicht unter Druck setzen lassen wollte. "Der wollte uns unannehmbare und unfaire Bedingungen aufoktroieren. Da war zum Beispiel von einer Halbierung der Pacht die Rede. Ich bin davon ausgegangen, dass die bestehenden Vertragsinhalte eingehalten werden", sagt Ostermann. Die Behauptung, dass er einen Abriss sowie einen Neubau plane, sei falsch. "Im Moment ist alles in der Schwebe", betont Ostermann. Auch für ihn sei die momentane Situation "ziemlich übel", er rechnet aber demnächst mit einer "rechtlichen Klärung". Und die obliege seinem Anwalt Markus Lehmann, der sich mit dem Insolvenzverwalter auseinandersetze. Den Vorwurf, nicht mit Fabian Brinz zu sprechen, kontert Harald Ostermann mit dem Hinweis, dass nunmal die Firma Hofmann sein Vertragspartner sei. "Ich kann mit Herrn Brinz keine Abmachungen treffen."
Was sagt der Insolvenzverwalter zu der ganzen Sache? Nicht viel. "Die Verhandlungen laufen und über Interna reden wir nicht", teilt die Stuttgarter Kanzlei Wallner Weiß mit