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Friedrichshafen will Fairtrade-Stadt werden

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Friedrichshafen / sz - San Francisco und München sind es, Tettnang und Meckenbeuren auch. Jetzt will sich Friedrichshafen um den Titel "Fairtrade Town" – Stadt des fairen Handels – bewerben. Oberbürgermeister Andreas Brand hat die Schirmherrschaft für dieses Projekt übernommen.

"Ich finde es wichtig, sich als Fairtrade Town zu bewerben und so auf die Bedeutung des fairen Handels aufmerksam zu machen", erklärt OB Brand in einer Pressemitteilung. Schließlich wisse mittlerweile jedes Kind, dass bei der Erzeugung von Lebensmitteln, wie Kaffee oder Bananen, der Landwirt den geringsten Anteil am Gewinn bekomme.

Bauern sind auf faire Preise angewiesen

"In unserer Region haben wir viele Obstbauern, Landwirte und Winzer, die auf faire Preise angewiesen sind", ergänzt Bürgermeister Holger Krezer. Schon allein deshalb sei die Solidarität mit den Entwicklungsländern angebracht. Der Anstoß, sich als "faire" Stadt zu bewerben, kam von Susanne Schlichtig, die im Rahmen ihres Studiums im gehobenen Verwaltungsdienst ihre Bachelorarbeit über den Bewerbungsprozess zur Fairtrade Town geschrieben hat.

Die Hürde, als Fairtrade Town anerkannt zu werden, ist gut zu schaffen. Neben einem Gemeinderatsbeschluss und der Bildung einer Steuerungsgruppe müssen Aktivitäten in Sachen Öffentlichkeitsarbeit belegt werden. Außerdem muss Friedrichshafen entsprechend seiner Einwohnerzahl sechs Gastronomiebetriebe und zwölf Einzelhandelsgeschäfte sowie Schulen, Vereine und Kirchengemeinden vorweisen, die mindestens zwei fair gehandelte Produkte verwenden beziehungsweise vertreiben. "Es geht darum, mit gutem Beispiel voranzugehen, Denkanstöße zu geben und so einen Stein ins Rollen zu bringen, um möglichst viele Menschen für das Thema Fairer Handel zu begeistern", sagt Margret Halder vom Weltladen.

Schon in Vergangenheit viel gemacht

Die Bewerbung als Fairtrade Town ist für OB Brand eine Folge der bisherigen langjährigen Aktivitäten in Friedrichshafen für fairen Handel. So ist aus dem Engagement des Vereins Eine Welt bereits 1999 der fair gehandelte "Café Friederico" entstanden, der erste Agenda-Kaffee in Baden-Württemberg. Er wird seitdem in allen Sitzungen und Ausschüssen des Gemeinderates ausgeschenkt und mit wachsendem Erfolg verkauft. Darüber hinaus unterstützt die Stadt seit 2007 das "Globale Klassenzimmer Friedrichshafen". Dahinter verbergen sich Unterrichtsangebote von Referenten, die in den Schülern Globalisierung und Nachhaltigkeit anschaulich näher bringen. 2007 und 2010 sind diese beiden Initiativen mit dem Eine-Welt-Preis Baden-Württemberg ausgezeichnet worden.

Auf Initiative des Vereins Eine Welt hat der Gemeinderat 2008 den Grundsatzbeschluss gefasst, dass die Stadtverwaltung nach Möglichkeit nur solche Produkte beschafft, die unter Einhaltung der internationalen Kernarbeitsnormen, insbesondere ohne ausbeuterische Kinderarbeit, hergestellt werden.

Vorbereitung hat sich gelohnt

Koordiniert wird das Projekt "Fairtrade Town Friedrichshafen" von Tillmann Stottele, Leiter der Abteilung Umwelt. Aus seiner Sicht haben sich allein schon die vergangenen Monate Vorbereitung auf die Bewerbung gelohnt: "Die Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Kirchen, Einzelhandel, Gastronomie und Stadtverwaltung hat dem Fairen Handel in Friedrichshafen wichtige Impuls gegeben und bestärkt die vielen ehrenamtlich aktiven Bürger in ihrem Engagement". Am 12. März wird das Projekt dem Ausschuss für Umwelt und Nachhaltigkeit des Gemeinderates zur Entscheidung vorgestellt. Danach könnte die Bewerbung als Fairtrade Town bei "Transfair" in Köln eingereicht werden.

Über 1600 Fairtrade Towns rund um den Globus tragen den Titel, darunter London, Kopenhagen, Brüssel, Rom und San Francisco. In Deutschland sind momentan 314 Fairtrade-Städte registriert und viele weitere im Bewerbungsverfahren.


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