Friedrichshafen / stad - Der Vogel des Jahres ist gefunden: 2015 wird der Habicht mit diesem Titel gekrönt. Er soll auf Mängel im Naturschutz hinweisen und Diskussionen entfachen. "Es gibt immer noch Zeitgenossen, die mit Gift und Flinte dieser markanten Vogelart nachstellen.
Ein derartiges Verhalten ist in heutiger Zeit auf keinen Fall mehr zu akzeptieren", sagte Gerhard Knötzsch, erster Vorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Friedrichshafen-Tettnang bei der Hauptversammlung am vergangenen Dienstagabend im GZH. Bei seinem Rückblick auf das Jahr 2014 verdeutlichte Knötzsch, wie viel die NABU-Mitglieder für das Erhalten unserer Flora und Fauna leiste würden.
Durch ihre Arbeit konnte beispielsweise eine Optimierung der Laubfrosch-Wohnstätte in den Schwediwiesen und im Seewiesenesch vorgenommen werden. "Wir haben noch nie so viele Laubfrösche rufen hören wie im vergangenen Jahr", freute sich Knötzsch.
Auch im Eriskircher Ried leisten die Mitglieder des Naturschutzbundes seit 1974 eine beachtliche Arbeit. So übernehmen sie einen großen Teil der Riedpflege, entbuschen im Winter und mähen die Streuwiesen im Sommer.
Gefährdete Arten
Ein besonderes Augenmerk wirft der NABU dabei auch auf die seltenen Pflanzen und Tiere und erstellt Kartierungen. "Sehr gefährdet ist das "Kleine Knabenkraut", das im Ried allerdings noch einen schönen Bestand hat. 1999 vor dem Hochwasser hatten wir noch über 1000 blühende Pflanzen dieser Art. 2014 waren es noch 175. Inzwischen ist diese Art auf niederem Niveau stabil geblieben", sagte Knötzsch. Auschauzuhalten lohnt es sich bei der seltenen Sumpf-Heidelibelle, die in Baden-Württemberg nur noch am Bodensee in Oberschwaben und – nur wenig – am Rhein entdeckt werden könne. Durch das leichte Hochwasser der vergangenen Jahre jedoch kam sie im Eriskircher Ried in vielen tausenden Exemplaren vor. Somit ist das Ried eines ihrer wesentlichsten Gebiete. Besonders Acht geben müsse man auch auf die Pflanze "Großer Wiesenknopf", ohne die der Schmetterling "Dunkler Ameisenbläuling" nicht mehr existieren könne.
Eine weitere wichtige Aufgabe des NABU ist die Zurückdrängung von unerwünschten fremden Arten in Streuwiesen und dem Eriskircher Ried, wie zum Beispiel der Goldrute aus Amerika, die sich unglaublich schnell und auf sehr dichtem Raum vermehre.
Finanziell muss sich der NABU Friedrichshafen-Tettnang keine Sorgen machen, wie Kassier Ursula Knopf berichtete. Den Einnahmen von rund 20000 Euro stehen Ausgaben von rund 21000 Euro gegenüber. Somit war am Jahresende ein Bestand von rund 35000 Euro zu verzeichnen. Nach der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft und der Kassenprüfer folgten die Neuwahlen. Einstimmig gewählt wurde Christine Kaptein, die Barbara Borgfeldt als zweite Vorsitzende ablöste. Da Kaptein zuvor das Amt der zweiten Kassenprüferin inne hatte, musste auch dieses neu vergeben werden. Diese Aufgabe wird künftig Christian Tusché übernehmen.