Friedrichshafen / sz - Matthias Moor hat mit "Flammensee" seinen zweiten Bodenseekrimi vorgelegt, der im Gebiet zwischen Überlingen, Konstanz und Meersburg spielt. Er schreibt Regio-Krimis, die das Lesen lohnen.
Es gibt die Thriller mit Fantasy-Anleihen wie "Der Fisch" von Ulrich Magin, die angesichts ihres Plots beinahe das Zeug zu Hollywood-Blockbustern haben, weil man die Geschichte ohnehin nicht glauben kann. Es gibt die Regio-Krimis, die Kultcharakter haben, wie die Kluftinger-Reihe oder die Bücher von Joachim Rangnick und seinem ermittelnden Journalisten Robert Walcher. Und es gibt sogenannte Bodensee-Krimis, die der Reiz der regionalen Schauplätze alleine auch nicht über Wasser halten kann.
Matthias Moor ist ein relativ neuer Autor im Bunde der Bodensee Krimi-Schreiber. Der Emons Verlag hat neben ihm noch Megerle und Kärger mit jeweils eigenen Reihen im Programm. Was Matthias Moor auszeichnet, ist seine Sorgfalt bei der Recherche. Zumindest hat man stets den Eindruck, dass alles genau so hätte passieren können. In seinem Debüt klärt ein sympatisch-schräger Privatdetektiv zusammen mit einem ebenso skurrilen Kommissar den angeblichen Drogenmissbrauch und die Affäre mit einer Edel-Prostituierten eines hochrangigen CDU-Politikers auf. Im neuen Buch muss eben dieser Privatdetektiv das mysteriöse Verschwinden eines sechsjährigen Mädchens untersuchen und möglichst herausfinden, warum aus dem gleichen Familienkreis vor drei Jahren ein gleichaltriger Junge verschwunden ist. Eine Sonderkommission ermittelt zeitgleich mit großem Aufwand, immerhin ist die betroffene Familie dem Minister persönlich bekannt. Hinweise auf Kinderhandel tauchen auf, alles in allem eine sehr spannende Unterhaltungslektüre mit der nötigen Portion Liebe zur Realität und Psychodramatik.
Der Autor, ein in Konstanz lebender freier Journalist, kennt sich nicht nur an Originalschauplätzen aus, sondern spricht auch mit denen, deren Rollen er in seinen Büchern verarbeitet. Das gibt den Geschichten deutlich mehr Kraft.
Moor liest am Mittwoch, 4. März, um 19.30 Uhr im Gessler 1862.
www.gessler1862.de