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Margot Käßmann: "Eine absolute Wahrheit gibt es nicht"

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Friedrichshafen / sz - Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat bei der Bürgeruni an der Zeppelin Universität (ZU) über Frieden und unangemessene Kommentare in Online-Medien gesprochen. Sie stand den Moderatoren Rede und Antwort.

Ramona Kordesch (Theologin), Sven Liebert (ZU-Student) und Josef Wieland (Direktor des Leadership Excellence Institute Zeppelin) sprachen mit der Theologin.

"Es kann nicht sein, dass man sich in unserer Zeit nicht mehr zum Pazifismus bekennen darf", stellt Käßmann klar und nimmt Bezug auf die Onlinekommentare zu einem Interview, das sie dem Spiegel gab und die teils jegliches Niveau vermissen ließen. Auf ihren Aufruf zum Frieden und gegen militärische Lösungen hin habe manch einer sie gar über IS-Gebiet aus einem Flugzeug werfen wollen, damit "sie da Frieden stiften könne." Doch neben all dem Negativen entstand aus diesem Interview auch eine inspirierende Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker, ein gemeinsames Buch rund um die pazifistische Tradition, das im März erscheinen soll und den Titel "Entrüstet euch!" tragen wird.

Gegen eine Einheitsreligion

Überhaupt mag die Theologin Kreativität, was auch eins ihrer Argumente gegen die eine Einheitsreligion ist und gegen Ansätze, immer nur Gemeinsamkeiten zwischen Glaubensrichtungen zu suchen. "Das wäre doch unglaublich langweilig, wenn alle dasselbe denken würden. In der Verschiedenheit liegt doch gerade e ine kreative Kraft!"

Unabhängig davon, dass sie die positiven Differenzen liebt, ruft die Christin zu mehr Miteinander auf, zu Offenheit und Austausch. Da freuten sie besonders kleine Begegnungen im Alltag, wie die mit einem Berliner Taxifahrer, der sie erkannt habe und meinte: "Ich bin ein Kollege!"

Der Herr, der, wie sie betont, perfekt Deutsch sprach, entpuppte sich als Imam, der sich besonders für Jugendliche einsetze, um diese auch in schwierigen Phasen zu begleiten. "Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit der Religionen, um gemeinsam Frieden zu stiften und nicht Konflikte weiter zu verschärfen."

Die Fragen von Podiumsgast und ZU-Student Sven Liebert, der sie unverblümt fragt, ob ihr Rücktritt als Bischöfin nicht das Beste sei, was ihr je passiert sei, nimmt sie ganz gelassen auf und beinahe amüsiert. "Im Nachhinein betrachtet muss ich ihnen da Recht geben." Die neu gewonnene Freiheit habe sie als anonyme, im Studentenheim lebende und Fahrrad fahrende "old mommy", die in Atlanta als Dozentin tätig war, wo sie keiner kannte, sehr genossen.

Und auch die Frage nach der Jugendsünde, die sie auf jeden Fall wiederholen würde, beantwortet sie gern: "Mein Auslandssemester in Edinburgh habe ich nach zwei Monaten abgebrochen, um mir das Land anzusehen."

Dafür bringt sie die Formulierung eines Fragestellers aus dem Publikum, der sie als typische Weltverbesserin bezeichnet, aus ihrer Gemütsruhe: "Ich wehre mich dagegen, dass dieser Begriff so negativ verwendet wird. Und ja, ich möchte, dass die Welt besser wird!"

So endet ein interessanter Abend an der Zeppelin Universität ohne eindeutige aber dafür mit umso ehrlicheren Antworten. Denn, wie Käßmann sagt: "In einer aufgeklärten Zeit kann man nur von einer Wahrheit sprechen, die für einen selbst gilt. Es gibt keine absolute."


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