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Leber zeigt in der Plattform 3/3 Steine, Bilder, Collagen

Friedrichshafen / sz - Bild, Klang und Wort werden sich am Freitagabend vereinen, wenn Gerhard Maria Leber in der Galerie Plattform 3/3 im Fallenbrunnen seine Ausstellung "Von Menschen und Steinen" eröffnet. Denn die Vernissage wird ein einstündiges Konzert werden, die Gruppe "Wortklang" um Andreas Glatz wird die Bilder mit Klängen "bespielen" – Glatz am Piano, Rainer Oswald mit Saxofonen, Ralf Berner am Bass – und Günter Weber begleitet sie mit dichterischen Worten.

Gerhard Lebers Bilder fordern geradezu heraus zu solch einer Auseinandersetzung, die den Seheindruck noch vertiefen wird. Die Ausstellung vereint Steine und Bilder. Sprechende Steine, die er auf seinen Wanderungen im Alpenraum, aber auch auf weiten Studienreisen gesammelt hat, Steine, deren besondere Maserungen er durch eigenhändiges Schleifen und Polieren hervorgehoben hat, Steine, die Geschichten erzählen wie er selbst, Geschichten von real Erlebtem wie von Träumen. Der narrative Ansatz ist ihm wichtig: "Meinen Bildern liegen immer Geschichten zugrunde, ich war auch als Lehrer ein Erzähler", sagt Leber, der lange Jahre Konrektor der Bodenseeschule und bis 1998 Seminarschulrat war und sich als Künstler Autodidakt nennt. Rund und weich und sinnlich sind diese Steine, in deren Formen und Zeichnungen man erotische Körperformen entdeckt. Während man die Geschichten in den Steinen jedoch nur ahnen kann, sind seine Bilder schon deutlicher. Da ist die eindrucksvolle Serie der "Metamorphosen", die dem Thema Tod und Auferstehung nachspürt. Auslöser war der Bergtod seiner Mutter, die erst Monate später in einer Schlucht gefunden wurde und vom Sohn identifiziert werden musste. Für ihn hatte sich der Körper verwandelt, seine irdische Hülle abgestreift – wie ein Kokon schmiegt er sich in die Steinlandschaft.

Die Bilder zur Rechten nehmen auf aktuelle Fragen Bezug, man sieht stürzende Körper, die an die Katastrophe des 11. September erinnern, sieht eine zärtliche Geste des Tänzers Alvin Ailey, aber auch ein Bild "Im Namen Allahs", dem ein Psalm des in Deutschland lebenden iranischen Dichters Said zugrundeliegt. Lebers Liebe zur Collage zeigt sich an Plakatcollagen, die Fragmente von Plakatsäulen aus Prag mit Assoziationen an die Stadt verbinden – hervorstechend das Antlitz Kafkas, das einem entgegenblickt.

Vom Piz Palü zum Mont Blanc

Da Leber auch den Besuch seiner langjährigen Bergfreunde erwartet, hat er im Flur zahlreiche Bergbilder aufgehängt wie den steilen, schneebedeckten Felsgrat des Piz Palü oder die Flanke des Mont Blanc, wo ihm vor Jahren seine Frau nach einem Sturz das Leben rettete.

Vernissage mit Konzert der Gruppe "Wortklang" ist am Freitag, 27. Februar, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis 15. März jeweils von Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.


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