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Im Kiesel heißt es wieder: Film ab!

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Friedrichshafen / sz - Einmal im Jahr herrscht Festivalatmosphäre im Kiesel im Medienhaus k42 in Friedrichshafen: "Jetzt oder nie" bietet dort vom 20. bis 22. Februar die Gelegenheit, Filme von jungen Regisseuren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen. Für die Filmtage 2015 hat das Häfler Kulturbüro aus 216 Einreichungen die 35 besten Filme ausgewählt. Gezeigt werden an drei Tagen im Kiesel sechs lange Dokumentarfilme, 18 Kurzfilme für Erwachsene und elf Kurzfilme für Kinder.

Auch eine Deutschlandpremiere ist dabei: Die Dokumentation "We are fucked, Sunshine!" über die Wirtschaftskrise in Griechenland ist mit der Vorführung am Sonntag, 22. Februar, um 16.15 Uhr erstmals in Deutschland zu sehen. Der Regisseurin gelingt es, durch intensive Gespräche vor Ort, das sonst recht abstrakte Thema auf einer sehr konkreten und privaten Ebene sichtbar zu machen. Wie wirkt sich die Krise auf das Leben tatsächlich aus? Die Lokale in der Stadt sind gefüllt, doch im Hausflur ist angeschlagen, wer mit wie viel Geld im Miet-Rückstand steht, und vor dem Supermarkt sieht man plötzlich einen Mann im Anzug mit dem Schild um den Hals: "Ich habe Hunger!" Dennoch erscheinen die meisten Befragten optimistisch. Im Anschluss an die Filmvorführung (griechisch mit deutschen Untertiteln) werden sowohl die Regisseurin als auch ihr Produktionsteam am Publikumsgespräch teilnehmen. Professor Marcell Tyrell, Akademischer Programmleiter des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Zeppelin Universität, wird die Diskussion durch Fakten aus der Wirtschaft bereichern.

Eröffnet wird das Festival mit dem Dokumentarfilm "Hier sprach der Preis" (Freitag, 20. Feburar, 18 Uhr). Er zeigt die tragikomische Geschichte der letzten zwei Mitarbeiterinnen im Praktiker-Baumarkt Bruchsal-Heidelsheim. Mit erhobenem Kopf und einer ordentlichen Portion Wut im Bauch durchleben sie die Ausverkaufs- und Schließungswochen ihres Baumarkts. "Sehr geehrte Kunden, ab sofort erhalten Sie 90% Rabatt auf alle Leisten. Greifen Sie zu!" Angetrieben vom neuen Besitzer der Insolvenzmasse müssen die Mitarbeiterinnen Stück für Stück ihres langjährigen Arbeitsplatzes verramschen, während sie selber dadurch der Arbeitslosigkeit immer näher rücken. Eine nahezu absurde Situation, die dank der sympathischen und unerschütterlichen Protagonistinnen einer gewissen Komik aber nicht entbehrt.

Im Anschluss (Freitag, 20. Februar, 20 Uhr) läuft die Dokumentation "Amma und Appa. Eine bayerisch-indische Liebe". Für Jays Eltern aus Südindien bricht eine Welt zusammen, als er ihnen eröffnet, dass er sich in ein deutsches Mädchen verliebt hat. Und auch für Franziskas Eltern ist der indische Freund ihrer Tochter zumindest gewöhnungsbedürftig. Doch vielleicht haben Indien und Bayern mehr Gemeinsamkeiten als man denkt.

In dem berührenden Dokumentarfilm "Nirgendland" (Sonntag, 22. Februar, 11 Uhr) geht es um Missbrauch in der Familie, und der mehrfach ausgezeichnete Streifen "Die Böhms – Architektur einer Familie" (Sonntag, 22. Februar, 14 Uhr) thematisiert nicht nur das Kunstverständnis einer berühmten Architektenfamilie, sondern auch den Umgang der Familienmitglieder verschiedener Generationen miteinander. Zum Ende des Festivals ist der Film eines etablierten Regisseurs zu sehen: "Beltracchi – Die Kunst der Fälschung" (Sonntag, 22. Februar, 18.15 Uhr). Diese amüsante Dokumentation über den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi wurde 2014 mit dem Deutschen Filmpreis als "Bester Dokumentarfilm" ausgezeichnet.

Die drei Kurzfilmprogramme laufen am Samstag, 21. Februar, um 16, 18 und 20 Uhr. Es werden jeweils sechs verschiedene Filme gezeigt, und alle eröffnen innerhalb weniger Minuten eine ganz eigene Welt: Ob witzig, ernst oder schräg – jeder dieser Filme ist ein kleines Kunstwerk für sich. Zahlreiche der gezeigten Kurzfilme wurden bereits ausgezeichnet, unter anderem mit dem begehrten Max-Ophüls-Preis ("Wo wir sind" / Kurz und gut 1) oder dem Studenten-Oscar ("Border Patrol" / Kurz und gut 3).

Im Anschluss an das dritte Kurzfilmprogramm wird der mit 500 Euro dotierte Publikumspreis für den besten Kurzfilm verliehen, gestiftet von der ZF Kunststiftung.

Zum zweiten Mal werden beim Festival internationale Kurzfilme für Kinder gezeigt – und zwar am Samstag, 21. Februar, um 10 Uhr für Kinder ab vier Jahren sowie um 11 Uhr für Kinder ab sieben Jahren.

Auch ein beachtenswertes Rahmenprogramm gibt es: Auf dem Buchhornplatz zollt das französische Ensemble Des Fourmis dans la Lanterne in seinem Wanderkino mit der Theatervorstellung "Clic" im Zeitalter von 3D Tribut an Stummfilmgrößen wie Buster Keaton oder Charlie Chaplin. Stumm und in schwarz-weiß!

Im Foyer des k42 läuft die Filmsammlung "Baden-Württemberg PRIVAT". Sie beinhaltet eindrucksvolle private Filmaufnahmen aus den Jahren 1904 bis 1957.

Etwa 20 der Filmemacher werden zum Festival anreisen. Sie kommen in den moderierten Publikumsgesprächen im Anschluss an die Filmvorführungen zu Wort. Und Zuschauer, die gerne noch in lockerer Runde mit ihnen reden möchte, können das am Samstag, 21. Februar, im Anschluss an die Preisverleihung tun, denn dann treffen sich alle in der Skybar.

Das ausführliche Festivalprogramm gibt’s online unter www.kulturbuero-friedrichshafen.de/spielplan/veranstaltungen/filmtage.html


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