Friedrichshafen / sz - An die Bücher, fertig los: In ganz Deutschland lesen Sechstklässler um den Sieg des Vorlesewettbewerbes des Deutschen Buchhandels. Auf regionaler Ebene nehmen mehr als 7100 Schulen teil. Am Bodensee stehen die Sieger fest: Lena Weber machte gestern beim Kreisentscheid im Häfler Kiesel das Rennen.
Jeder Schüler hatte ein eigenes Buch mitgebracht, das kurz vorgestellt und aus dem drei Minuten vorgelesen wurde. Dann erhielten sie von Astrid Weisner vom Medienhaus am See einen Fremdtext, bei dem sie zwei Minuten Zeit hatten, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bewertet wurden die zehn jungen Bücherwürmer dabei von einer fachkundigen Jury, bestehend aus Chantal Kollmar von der Buchhandlung Gessler, Karen Lambertz von der Buchhandlung Fiederer, Susanne Pircher und Andrea Bodendorf, beide vom Medienhaus am See sowie von Roland Trustis vom Karl-Maybach-Gymnasium (KMG) und Bermet Stephan, der Bodenseekreis-Siegerin des vergangenen Jahres.
In der ersten Runde nahmen die Schüler ihre Zuhörer mit in die Welt der Magie, zu gruseligen Spukgestalten, auf verschiedene Gestüte und Zeitreisen oder auch hinein in die unendliche Geschichte. Alle hatten sich auf ihren Text vorbereitet, meist saßen die Einleitungen perfekt und nur ganz selten kam es zum Stottern oder zu kleinen Verhasplern. Nach 30 Minuten hatten alle ihre Buchausschnitte gemeistert. Aufatmen.
Die schwerste Hürde kam im zweiten Teil auf die Leser zu: Der Fremdtext. Hierfür hatte sich Weisner das Buch 'Rocco Calzone – Meine ehrenwerte Familie' ausgesucht, in dem Rocco in einer Familie von Verbrechern aufwächst. Er ist der Einzige der dieses Verhalten verurteilt und versucht, seine Familie an bösen Taten zu hindern. Dieser Text stellte sich als etwas schwerer heraus und ging bei den meisten nicht mehr ganz so flüssig von den Lippen, wie ihre bereits bekannten Buchausschnitte. Dennoch blieben die meisten Stimmen ruhig, von Nervosität keine Spur.
Diesen Teil geschafft, zog sich die Jury zur Beratung zurück und Bürgermeister Peter Hauswald verlieh den Teilnehmern ihren Buchpreis. Währenddessen setzten sich die Schüler kritisch mit ihrer Leistung auseinander. 'Ich war nervös, habe zu schnell gelesen und manchmal nicht richtig betont. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden', sagte Julia Munding vom KMG. 'Manche Dinge waren gut, manche nicht so besonders. Ich hab zu wenig Pausen gemacht und der Fremdtext war ziemlich schwer', meinte Maja Müllauer vom Droste-Hülshoff-Gymnasium Meersburg. Sahan Dogan vom Graf-Zeppelin-Gymnasium war mit seiner Leistung zufrieden, doch auch er bemängelte den Fremdtext in dem Wörter vorgekommen seien, die er nicht gekannt habe. In einem sind sich die Schüler aber einig: Nicht zu gewinnen sei zwar schade, aber nicht so schlimm. Und die besten Leser aus ihrern Schulen sind sie in jedem Fall.
Freuen konnte sich letztendlich Lena Weber von der Realschule Überlingen. Die Schülerin konnte sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und trägt nun den Titel beste Leserin des Bodenseekreises. So richtig fassen kann sie es aber noch nicht und sagte: 'Ich war zwar der Meinung, ich sei ganz gut gewesen aber da waren auch noch andere, die ich gut fand. Jetzt freue ich mich, dass ich gewonnen habe und bin schon wieder etwas nervös vor der nächsten Stufe des Wettbewerbs.' Denn nun kommen auf Lena die Bezirksentscheide zu.