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Kirchengemeinderäte werden am 15. März gewählt

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Friedrichshafen / sz - "Kirche verändert sich! Ich bin dabei!" Mit diesem Slogan wirbt die Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Wahlen zu den Kirchengemeinderäten am 15. März. "Gib der Kirche Dein Gesicht und Deine Stimme" lautet der Aufruf im Erzbistum Freiburg, wo gleichzeitig Pfarrgemeinderäte gewählt werden.

Die Suche nach Kandidaten ist abgeschlossen. Jetzt treten die Wahlausschüsse in Aktion. Sie müssen die Wählbarkeit der Kandidaten überprüfen und feststellen, ob es genügend Bewerber sind. Grundsätzlich gilt: Die Zahl der Kandidaten muss die Zahl der Sitze übersteigen, sonst kann nicht gewählt werden. Noch ist es nicht definitiv, ob das überall geklappt hat. Dekanatsreferentin Christa Hecht-Fluhr geht aber davon aus, dass in allen 29 Gemeinden eine reguläre Wahl stattfinden kann.

Schwierig sei die Suche allemal gewesen, bestätigt auch Dekan Reinhard Hangst. Teilweise haben die Verantwortlichen bei der Kandidatensuche zu kreativen Mitteln greifen müssen, indem sie die Gottesdienstgemeinde aufforderten, Namen für geeignete Bewerber zu nennen. Teilweise habe der amtierende Kirchengemeinderat die Zahl der Mitglieder reduziert. Kleine Gemeinden mit bis zu 1200 Katholiken nehmen laut Hangst in aller Regel das Recht in Anspruch, Gemeinderäte ohne Bindung zu wählen. Im Dekanat sind das 14 von 29. Die Wahl kann dann auch stattfinden, wenn nicht genügend Bewerber zur Verfügung stehen.

Bis zuletzt zäh

In Friedrichshafen habe keine Gemeinde zu der Ausnahmeregelung greifen müssen, sagt der Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats, Pfarrer Bernd Herbinger. Die Kandidatensuche sei jedoch äußerst zäh gewesen. Bis zuletzt sei es in manchen Gemeinden noch offen gewesen, ob es reicht. Jetzt gehe es darum, die Wahl am 15. März vorzubereiten. Am Sonntag vorher, 8. März, werden sich die Kandidaten nach den Gottesdiensten vorstellen. Zwei Monate später, am 6. Mai konstituiere sich der neue Gesamtkirchengemeinderat. Im Dekanat Linzgau, zu dem der badische Teil des Bodenseekreises, also auch Kluftern, Immenstaad, Hagnau und andere, gehör, sollte die Kandidatensuche diesmal einfacher sein. Hier werden die Pfarrgemeinderäte nur noch auf Ebene der Seelsorgeeinheit gewählt. Das heißt, es gibt ein Gremium, das für mehrere Pfarreien zuständig ist. Die Zahl der vorgeschriebenen Bewerber reduziert sich dadurch spürbar. Trotzdem sei es auch hier nicht einfach gewesen, Kandidaten zu finden.

Nur noch acht Gremien nötig

Dieses Modell könnte nach Ansicht von Hecht-Fluhr auch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Zukunft haben. Statt 29 Kirchengemeinderäte, die zwischen vier und 14 Mitglieder stark sind, wären nur noch acht Gremien notwendig. Ein extremes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die von Dekan Reinhard Hangst geleitete Seelsorgeeinheit Argental. Diese umfasst acht Gemeinden mit insgesamt 5300 Katholiken, und weil jede Gemeinde einen eigenen Rat wählt, müssen rund 80 Bewerber bereit stehen. Zum Vergleich: In Tettnang, wo es rund 7400 Katholiken gibt, reichen 18 Kandidaten. "Da liegen Welten dazwischen", sagt Hangst.

Glaubwürdigkeit in der Krise

Für den Dekan ist das Problem mangelnder Bereitschaft, sich für eine Wahl zur Verfügung zu stellen, eine Tendenz, die sich auch im kommunalen Bereich zeigt. "Viele wollen sich nicht fünf Jahre an ein Ehrenamt binden", sagt der Dekan. Die evangelische Kirche, Vereine und andere Organisationen machten ähnliche Erfahrungen. Bei der katholischen Kirche komme erschwerend eine Glaubwürdigkeitskrise dazu, die nach Limburg und anderen Fällen nachwirke.

"Wir verändern uns, Kirche verändert sich", sagt der Dekan. "Wir sind keine Volkskirche mehr, sondern Kirche im Volk." Der ganz traditionelle Bereich habe an Bedeutung verloren.

"Das bedaure ich", sagt Reinhard Hangst. Den Kopf in den Sand zu stecken oder darauf zu hoffen, dass die alten Zeiten schon wieder kommen und sich die Kirchen füllen werden, sei kein gangbarer Weg. "Wir müssen offen sein, für Neues in der Liturgie, der Spiritualität, in der Verkündigung."


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