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Modelleisenbahners Herz schlägt höher

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Friedrichshafen / sz - Nach Raritäten stöbern, Ersatzteile kaufen, einPlausch unter Kennern führen – auf der Sammel- und Tauschbörse, die am Samstag in der alten Festhalle an der Scheffelstraße stattfand, haben sich die Liebhaber von Modelleisenbahnen so richtig austoben können.

Früher waren sie der Traum eines jeden Jungenherzens, das schönste Geschenk unterm Weihnachtsbaum, es gab sie in allen Farben, Modellen, Größen und Preisklassen, mit allem nur erdenklichen Zubehör und beim Spielen mit ihnen leuchteten die Kinderaugen – und meist auch die der Väter: Modelleisenbahnen.

Auch heute noch gibt es viele, für die das Sammeln von Modelleisenbahnen eine große Leidenschaft ist. "Wir haben 100 Tische mit 48 Ausstellern, wobei ein Drittel Händler und der Rest Privatpersonen sind. Der Schwerpunkt liegt mit 70 bis 75 Prozent auf Modelleisenbahnen, fünf Prozent sind Puppen und der Rest besteht aus Zubehör", sagte Peter Lorenz, der zum ersten Mal die Organisation der Häfler Börse übernommen hatte.

Wenig Zeit zur Vorbereitung

Bereits zum 13. Mal hat die Börse nun stattgefunden – allerdings musste im vergangenen Jahr eine Pause eingelegt werden, da kein Organisator gefunden werden konnte. Auch in diesem Jahr war es zeitlich eng geworden. "Als ich zugesagt hatte, die Organisation zu übernehmen, hatte ich nur noch 24 Tage Zeit. Das war natürlich alles ein bisschen knapp, auch für genug Werbung hat es leider nicht gereicht", bedauerte Lorenz.

In diesem Jahr wird er noch etwas draufzahlen müssen, vermutet der Organisator. Damit allerdings hat er gerechnet. "Dadurch, dass die Börse im letzten Jahr nicht stattfand, müssen sich die Leute erst wieder daran gewöhnen. Nächstes Jahr werden auch wieder mehr Leute herein schauen", sagte Lorenz optimistisch.

Davon ist auch der "Lok Doc", Aussteller Christian Hofsäss aus München überzeugt, der selbst zwei Jahre lang die Organisation der Häfler Börse übernommen hatte. Er ist laut eigener Aussage ein "Vollbluteisenbahner", für den es auch heute kein besseres Mittel gegen den Stress gibt, als eine halbe Stunde mit der Modelleisenbahn zu spielen. "Mein Vater hat mir damals mit acht Jahren eine Eisenbahn geschenkt, seitdem hat mich das Fieber gepackt", erklärte er zwinkernd und fuhr fort: "Nichts gegen die Handys, aber die sind sehr einseitig im Gegensatz zu den Modelleisenbahnen. Da wird man in so viele technische Bereiche mitgenommen, man kann selbst herumbasteln- und werken". Wer ein defektes Modell dabei hatte, konnte es bei Hofsäss reparieren, aber auch intakte Modelle begutachten und schätzen lassen. Selbst fündig geworden war der Lok-Doktor ebenfalls, indem er einen TEE-Wagen gegen zwei Güterwagen tauschte und für 100 Euro ein seltenes Vorkriegssignal erwarb.

Auf dem Tisch von Karl Nußbaumer aus Biberach reihten sich in kleinen Plastikschächtelchen hunderte von Ersatzteilen für Modelleisenbahnen. "Wir sind zufrieden mit dem Umsatz, viel wurde es nicht, aber es ist okay. Der Veranstaltungszeitpunkt ist etwas ungünstig gewählt worden. In der Vorweihnachtszeit basteln die Leute viel lieber, und nach Weihnachten sind die Geldbeutel ja meist leer", überlegte der Geschäftsmann.

Ein aussterbendes Hobby?

Eine der Besucherinnen merkte an, dass wenig für Frauen geboten sei. So hätte sie sich über mehr Puppen- und Plüschtierstände gefreut. Ausstellerin Gudrun Wisker, die selbst eine Sammlung von 200 Puppen besitzt, hat den Eindruck, dass das Sammeln von Puppen als Hobby heutzutage kaum noch vorhanden, die Nachfrage somit verschwindend gering sei. Auch Organisator Peter Lorenz weiß, dass die Frauen in diesem Jahr nicht viel Grund zum Stöbern hatten. Er und seine Frau wollen das im nächsten Jahr ändern.


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