Friedrichshafen / shy - Eine ganze Zeitungsseite mit dem Titel "Whatsapp kann warten, der Tod nicht" haben die 27 Droste-Hülshoff-Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12/1 im vergangenen Schuljahr gestaltet. Und am 16. August erschien die Themenseite dann in der überregionalen Wochenendausgabe der Schwäbischen Zeitung. Für diese Veröffentlichung werden sie Ende Februar nun ausgezeichnet.
Mit einem ungläubigen Blick quittiert Klassenlehrerin Isabell Groebe die Frage, ob sie stolz auf ihre Schülerinnen sei. Blöde Frage. "Natürlich bin ich stolz", sagt sie. Nach einem kurzen Einführungsseminar in Berlin bereitete sie die Wettbewerbsteilnahme mit ihrer Klasse vor. Auf das Thema – wie gefährlich es ist, sich im Straßenverkehr vom Handy ablenken zu lassen – sind die Schüler selber gekommen. "Ich glaube, dass die Schüler aufgrund ihres Alltags auf das Thema total sensibilisiert sind", sagt Groebe, "und im Zuge des Wettbewerbs andere darauf aufmerksam machen wollten."
Eine komplette Doppelstunde lang haben die Klassenlehrerin und ihre Schülerinnen – es ist tatsächlich purer Zufall, dass nur Mädchen in der Klasse sind – sich mit der Zeitung als Medium beschäftigt. Sie lernten, was für Rubriken, was für Formate und was für Stile in einer Zeitung vorkommen. Ja, das sei schon erst einmal schwer gewesen, zu verstehen, wie so eine Zeitung aufgebaut ist, stimmen fast alle nickend zu.
Dann haben sie sich in Gruppen zusammengefunden, die für bestimmte Teile verantwortlich waren. Zum Beispiel für den Leitartikel. "Wir haben erst einmal Ideen gesammelt und auf Papier gebracht", erklärt Vanessa Zlotos, "und dann sortiert und überlegt, was uns selber ansprechen würde." Heraus kam ein Text, den die Schulfreunde klar bewerten: "Sooo gut."
Nina Scherer hat sich mit anderen zusammen um das "Gut zu wissen" gekümmert und gelernt, was recherchieren, sammeln, abwägen und entscheiden bedeutet: "Wir haben gegoogelt und gesammelt, was wir nicht kannten, und dann das veröffentlicht, was wir selber nicht wussten." Theresa Potzmann und ihre Gruppe haben sogar einen Film gedreht – einfach so drauf los, ohne zu wissen, wie das geht. "Dafür ist das Ergebnis ziemlich gut geworden", findet die Oberstufenschülerin.
Ein Vorteil für die jungen Frauen, die für den Wettbewerb allesamt journalistisches Neuland betreten haben, war sicherlich, dass das Thema einen geringen Streitfaktor hat: "Bei dem Thema ist es sehr eindeutig, was richtig ist und was nicht", findet Patricia Smolnik, "am Ende kann man da gar nicht anderer Meinung sein."
Der Preis gibt ihnen Recht
Am 27. Februar dürfen drei von ihnen nach Berlin reisen, um die Auszeichnung in Empfang zu nehmen. Wer, das wurde fairerweise per Los entschieden. Der Wettbewerb hat übrigens den etwas sperrigen Titel: "Vorfahrt für sicheres Fahren – Jugend übernimmt Verantwortung." Neben der Droste-Hülshoff-Schule werden auch die Wald-Oberschule in Berlin in Zusammenarbeit mit der "Berliner Zeitung" und das Lessing-Gymnasium in Lampertheim in Zusammenarbeit mit dem "Südhessen Morgen" mit einem Hauptgewinn ausgezeichnet. Hinter dem Wettbewerb stehen der Verein "Deutscher Verkehrssicherheitsrat", die "Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung", die Zeitungsverbandsinitiative "Kavalier der Straße" und das Lernforschungsinstitut IZOP.
Die Texte, die die Schüler geschrieben haben, finden Sie im Internet unter:
schwaebische.de/whatsapp