Friedrichshafen / sz - Rund 2500 Besucher (davon 2400 zahlende) haben die internationale Münzen-, Mineralien- und Briefmarkenbörse (kurz: MMB) am Sonntag in der Messehalle B1 besucht. Veranstalter Harald Venus zeigt sich zufrieden mit diesem Ergebnis bei der 45. Auflage der besonderen Messe für Sammler.
In der Messehalle B1 bietet sich zur MMB ein eher ungewöhnliches Bild: keine Stellwände, kaum Banner, dafür umso mehr Kisten und Kästen auf Tischen aufgereiht – im hinteren Teil der Messe die eine oder andere Vitrine. Die MMB bietet fast alles, was das Sammlerherz begehrt. Münzen, Briefmarken, Ansichtskarten, leicht vergilbte Fotos, Edelsteine, Mineralien – alles natürlich mit Sammlerwert. Mit Pinzetten werden einzelne Briefmarken hervorgeholt und im Licht begutachtet, hier wird gewühlt, gestöbert und angesichts der alten Stücke liegen Fachsimpelei und Erinnerungsaustausch nah beieinander. Ein Großteil der Besucher ist im Rentenalter. Viele Freundesduos und -trios sind hier unterwegs, einige Paare und vereinzelt Eltern oder Großeltern mit Kind.
Sophie und Maurice Schlumberger gehören zu den jüngsten Besuchern der Messe. Auf die Frage, ob sie vom Großvater, mit dem wir die beiden antreffen, überredet worden seien, meint Sophie Schlumberger ganz entrüstet: "Wenn mich was nicht interessiert, komme ich doch nicht mit." Die zehnjährigen Zwillinge sammeln nämlich selbst – und das schon überraschend viele Jahre. "Unsere Oma hat uns einen Beutel mit Edelsteinen geschenkt, als wir vier waren", erklärt Maurice. Und damit habe das alles angefangen.
Bei den Edelsteinen trifft man allerdings nicht nur Menschen mit Sammlerherz, sondern auch solche, die sich für hochwertigen Schmuck interessieren. Auch Barbara Rheinländer aus Bodnegg und Rheingard Irtenkauf aus Friedrichshafen sind unter ihnen. Die beiden bezeichnen sich "sozusagen als ins Sammeln eingeheiratet" und sind als Rücnhalt ihrer Männer vor Ort, die Briefmarken ausstellen. "Hobbys sind was Tolles – etwas zu haben, das einen ausfüllt", sind sich die beiden einig. Das sei besonders im Rentenalter sehr wichtig, ergänzt Irtenkauf.
Eine jungfräuliche Ansichtskarte
Markus Vollenweider aus Winterthur ist überraschend fündig geworden, während seine Frau die Edelsteine durchstöbert. "Ich finde hier selten das, was mich wirklich interessiert", erklärt er. Doch diesmal sei unter den Ansichtskarten wirklich Spannendes zu entdecken gewesen. "Diese vorfrankierte hier ist sogar komplett jungfräulich. Das hat man selten." Der Schweizer begeistert sich für alles rund um seine Heimatstadt, besonders Post- und Ansichtskarten. Seiner zweiten Sammelleidenschaft, die er verfolgt, seit er seine philippinische Frau geheiratet hat, kann er allerdings nur online nachgehen. "Philippinische Sammelstücke bekommt man in Deutschland oder der Schweiz leider gar nicht."