Friedrichshafen / sz - Seit dem 1. Januar gehört die katholische Pfarrgemeinde St. Gangolf in Kluftern zur Seelsorgeeinheit Markdorf. Der Übergang sei laut Vikar Sebastian Feuerstein "sehr schön" gewesen. Aber auch sonst hat sich im Erzbistum Freiburg einiges geändert, das auch in der Gehrenbergstadt zu spüren ist.
"Wir haben schon ab Mai begonnen, uns zu begegnen", berichtet Vikar Feuerstein. Dem vorausgegangen war der tödliche Tauchunfall von Pfarrer Wolfgang Demling Anfang März. Er war Leiter der Seelsorgeeinheit Immenstaad, zu der bis zum 1.Januar, die Pfarrei St. Gangolf gehörte. Schon zu diesem Zeitpunkt war kirchenrechtlich festgelegt gewesen, dass die Seelsorgeeinheit Immenstaad aufgelöst und in die Seelsorgeeinheiten Markdorf und Meersburg integriert wird. "Wir hatten durch den Tod von Pfarrer Demling einen Vorlauf, sodass der Einschnitt nicht so groß war", gesteht Feuerstein.
Von Februar bis Mai hätten Pfarrer Ulrich Hund und er die Verwaltung der Klufterner Kirchengemeinde aufgefangen, ab Mai habe man die Gottesdienste vertreten, bis zu diesem Zeitpunkt waren die Zeiten abgedeckt. "Wir haben uns willkommen gefühlt und gehen gerne nach Kluftern", sagt Feuerstein.
So würden die Gläubigen in dem Häfler Stadtteil mitbekommen, was in der Markdorfer Kirchengemeinde los ist. Zudem gebe es noch eine enge Bande mit der Kirchengemeinde St. Jodokus, schließlich wurde laut Vikar Feuerstein erst vor etwa einer Dekade von den Bergheimern getrennt.
Nun ist die Klufterner Kirchengemeinde mit ihren rund 1670 Gläubigen die drittgrößte der Seelsorgeeinheit Markdorf. Lediglich die St. Nikolaus-Gemeinde mit etwas mehr als 5000 Gläubigen und die Pfarrei St. Georg in Bermatingen mit 2200 Gläubigen sind größer.
Aber das ist nicht das einzig Neue, das sich in der Seelsorgeeinheit zum neuen Jahr verändert hat. Zukünftig hat nicht mehr jede Kirchengemeinde einen Pfarrgemeinderat, sondern es gibt ein Gremium für alle Pfarreien. Die Wahl dazu ist für Sonntag, 15. März, terminiert worden.
Dazu soll es bald Gemeindeteams geben, die von Pfarrer und Pfarrgemeinderat berufen werden sollen. Laut Erzbistum Freiburg soll darauf geachtet werden, "welche Gaben und Charismen diesen Gemeindemitgliedern von Gott geschenkt sind und worin deren je eigene, konkrete Berufung in der verantwortlichen Mitgestaltung des kirchlichen Lebens liegt".
Laut Freiburgs Domkapitular Peter Kohl bilden die Gemeindeteams einen "wesentlichen Eckpfeiler der aktuellen pastoralen und rechtlichen Weiterentwicklung der Seelsorgeeinheiten" im Erzbistum Freiburg. Vikar Feuerstein betont, dass die Mitglieder für die drei Grundvollzüge der katholischen Kirche da sein sollen – also für die Martyria (die Verkündigung und das Bekenntnis der Frohbotschaft), die Liturgia (die Feier des Gedächtnisses von Leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi) sowie die Diakonia (der Dienst am Notleidenden, am Nächsten). "Wir haben damit noch keine Erfahrung", gesteht Vikar Feuerstein.
Vorbild Poitiers
Ein Vorbild für das Erzbistum sei die katholische Kirche im französischen Poitiers gewesen. "Dort werden die Gemeindeteams schon mit Erfolg praktiziert. Sie fühlen sich mit dem verantwortlich, was passiert", sagt Feuerstein. Auch staatsrechtlich gibt es eine Änderung: Fortan sind nicht mehr die einzelnen Pfarreien Körperschaften öffentlichen Rechts, sondern die Seelsorgeeinheit. Damit wird ein gemeinsamer Haushalt gebildet. "Die Rücklagen und Schulden werden aber in den Pfarreien gebunden", sagt Feuerstein. Dazu gibt es nur noch einen Stiftungsrat, der darauf achtet, dass die eingenommenen Kirchensteuern richtig eingesetzt werden.