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Ab 4 Uhr morgens werden die Straßen geräumt

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Friedrichshafen / sz - Seit dem 26. Dezember schneit es fast unentwegt. Den Stadtgarten in Friedrichshafen bedecken die weißen Eiskristalle mittlerweile mit einer gut 30 Zentimeter hohen Schneedecke. Während sich die einen über die weiße Pracht freuen und ihren Schlitten aus der Garage holen, leiden andere unter den Schneemassen: zum Beispiel Autofahrer. Andere wiederum haben die Aufgabe, die Straßen für sie so gut wie möglich befahrbar zu machen.

Daniel Vogt ist so einer. Seit elf Jahren arbeitet er fürs Baubetriebsamt. Im Winter, wenn es schneit und glatt wird, ist er oft in Rufbereitschaft. Seit Montag ist er im Wintereinsatz – räumt und streut die Straßen: Wenn es schneit, kommt nachts der Anruf – dann geht es um 4 Uhr morgens los. Bis 22 Uhr wird gefahren, erst um 0 Uhr legt sich Vogt wieder zu Bett. „Es ist anstrengend“, sagt er, „aber man gewöhnt sich daran“. Freizeit gibt es für die Winterdienstmitarbeiter keine. In der Pause zwischen 12 und 16 Uhr müssen sie sich hinlegen und ausruhen. Und selbst zur Mittagszeit sind ein Lastwagen und ein Schmalspurfahrzeug auf den Straßen unterwegs.

Nach drei Stunden alles wieder zu

Anstrengend ist der Job auch, weil man sich konzentrieren muss, wie Vogt erklärt. Der Lastwagen, den er fährt, ist elf Meter lang – der vorne angebrachte Pflug ist 3,40 Meter breit. Mit Knöpfen bestimmt Vogt den Winkel des Pflugs, sodass – egal ob Links- oder Rechtskurve – so viel Schnee wie möglich zur Seite geschoben wird. Aber die Arbeit der letzten zwei Tage sei ein Fass ohne Boden: „Nach drei Stunden ist alles wieder zu“, erklärt Vogt. Seine Strecke führt auf der B 31 in Richtung Immenstaad. „Hauptverkehrsstrecken und Busstrecken haben generell Priorität“, erklärt Vogt. Begleitet wird er von einem zweiten Räumfahrzeug. „Wenn es so viel Schnee gibt, fahren wir auf Hauptverkehrsstraßen immer im Verbund“, erklärt der erfahrene Mitarbeiter. Über Funkgeräte stehen die beiden Einsatzkräfte in Verbindung.

Vor Pannen ist auch die Winterdienstkolonne nicht gefeit. Der Lastwagen rutscht auf der Fahrt genauso über Eisplatten und holpert über den Schnee. „Pannen gibt es bei jedem mal“, sagt Daniel Vogt.

Kein Räumfahrzeug gesehen

Die Autofahrer in Friedrichshafen sind nicht alle mit den Räumungsarbeiten zufrieden. Viele haben ihre Eindrücke auf Facebook geschildert. Einige berichten, dass sie noch überhaupt kein Räumfahrzeug gesehen haben – auch nicht auf größeren Straßen: „Ich bin von 5.30 bis 11 Uhr unterwegs gewesen und mir ist nicht einmal in der Innenstadt ein Räumfahrzeug entgegen gekommen“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook. „Dieses Jahr merkt man nichts von einem Räumdienst. Man hat das Gefühl als wären sie unterbesetzt“, schreibt eine andere.

Eine SZ-Leserin berichtet auf Facebook, dass von Eriskirch bis Friedrichshafen nicht geräumt werde. Manche Facebook-Nutzer haben den Eindruck, dass sich vor allem um Gehwege gekümmert werde, während Autofahrer das Nachsehen hätten. Andere sehen es ganz gelassen: „Im Winter gibt’s Schnee. Dann muss man halt mehr Zeit einplanen und langsam fahren – wo liegt das Problem?“, fragt eine Nutzerin. Ein Diskutant lobt die Arbeit des Winterdienstes: „Die Jungs vom Bauhof machen einen guten Job. Klar kann nicht jede kleine Nebenstraße sofort komplett schneefrei gemacht werden.“

„Wir können die Straßen befahrbar machen“, sagt Daniel Vogt vom Bauamt. „Sie freizumachen – das geht nicht.“ Auch wenn die Hauptstraßen alle eineinhalb Stunden geräumt werden.

14 Unfälle

Im Bodenseekreis kam es am am 30. Dezember bis 17 Uhr laut Polizeipressesprecher Markus Sauter zu 14 Verkehrsunfällen – eine Person wurde verletzt. „Wir sind aber pausenlos im Einsatz“, erklärt er. Im Gegensatz zu den ersten Schneetagen gebe es derzeit aber weniger Unfälle. Womöglich haben sich die Verkehrsteilnehmer auf das Wetter eingestellt, vermutet Sauter.

Die Fahrbahnstreuung geschieht nach dem Einsatzplan und nach den Dringlichkeitsstufen. Zu der Dringlichkeitsstufe 1 gehören Gefahrenstellen und sämtliche in geschlossener Ortslage verlaufende Bundesstraßen und andere vorrangige Straßen. Straßen in denen Linien- und Schulbusse fahren sowie alle verkehrswichtigen Hauptverbindungen zu den einzelnen Ortschaften. Erst wenn diese Straße geräumt sind, kommen die Straßen der Dringlichkeitsstufe 2 (wichtige Straßen wie Hauptzubringerstraßen zu den Wohngebieten) an die Reihe. Bei dauerhaftem starkem Schneefall werden zunächst ausschließlich die Straßen der Dringlichkeitsstufen 1 und 2 geräumt, während der Straßen der Dringlichkeitsstufe 3 vorläufig unberücksichtigt bleiben müssen.


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