Friedrichshafen / sz - Seit Jahren zählen der VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys zu den Top-Teams im deutschen Volleyballsport, am Donnerstagabend (20 Uhr) treffen beide Kontrahenten im DVV-Pokalviertelfinale in der ZF Arena aufeinander. Es ist auch ein Wiedersehen alter Bekannter auf den Zuschauerrängen. Sieben Fans von der Spree haben ihr Kommen bei den Häfler Bluebears zugesagt, beide Seiten pflegen seit Jahren einen guten Kontakt.
„Ich bin Volleyballfan mit Leib und Seele“, bekennt Bernd Paul. Der 61-Jährige kam 2001 über Kaweh Niroomand, den „starken Mann“ der Berliner Volleyballszene, zu seinem neuen Lieblingssport und hat seither unzählige der Heim- und Auswärtsspiele des amtierenden Deutschen Meisters verfolgt. Vielen ist er als einsamer Rufer seines Klubs in der ZF Arena bekannt, wenn er sein Team – oftmals alleine auf weiter Flur – lautstark unterstützt („B-R-V, B-R-V“). Diesmal startet Paul am Donnerstagmorgen um 8.20 Uhr im Flieger von Berlin-Tegel aus gen Bodensee. „Ich bin das 28. Mal in Friedrichshafen“, erklärt der Freiberufler stolz.
Mit dem VfB Friedrichshafen, und ganz speziell mit der Häfler Fanriege der Bluebears, verbindet ihn und seine Mitstreiter vom Fanclub „7. Mann“ eine jahrelange Fanfreundschaft, die ihresgleichen sucht. „Ich freue mich, wie gut sich das entwickelt hat“, so Bernd Paul. Zuerst war es für ihn schwierig gewesen, Kontakte mit den VfB-Fans aufzubauen. „Die Häfler Anhänger waren untereinander zerstritten“, ständig hatte man sich auf andere Ansprechpersonen einzustellen. Erst mit dem einstigen VfB-Fanbeauftragten Jürgen Schrandt sei das Verhältnis zum Positiven gewendet worden.
So richtig flutscht die Zusammenarbeit offenbar unter dessen Nachfolger Rudi Krafcsik sowie Klaus-Dieter Hermsdorf. Ob Quartiersuche, Transfer, Eintritt oder die Teilnahme an den alljährlich ausgetragenen deutschen Fanclubmeisterschaften: Man sieht sich mehrmals im Jahr anlässlich der Aufeinandertreffen beider Teams, unterstützt sich gegenseitig und respektiert sich. „Die sportliche Rivalität muss nicht unbedingt in der Fankultur erlebt werden“, sagt Bernd Paul.
Auch heute werden die Anhänger in Orange (BRV) und in Blau (VfB) ausreichend Gelegenheit finden, miteinander zu reden und schon im Vorfeld „ein Bierchen zu trinken“ (Paul) – um 20 Uhr ist dann, zumindest für die Dauer des Pokalfights, Schluss mit lustig: Jeder wird sein Team anfeuern, was das Zeug hält. Für Bernd Paul steht der Rückflugtermin nach Berlin auch schon fest: Freitag früh, 6.15 Uhr.