Friedrichshafen / sz - Nachdem am 1. April dieses Jahres die Musiker Thomas Schüler und Angie Taylor und die Bildenden Künstlerinnen Britta Pfannkuchen und Manuela Beck den Künstlerförderpreis der Stadt Friedrichshafen entgegennehmen durften, sind am vergangenen Freitagabend die Künstlerförderpreise 2014 verliehen worden. Die Musikpreise gingen diesmal an den Dirigenten Danko Drusko und die Schülerband „Sonic. The Machine“, der Preis in der Sparte Bildende Kunst an Anne Ehrhardt, mit Michaela Hanel gab es auch wieder eine Preisträgerin in der Sparte Literatur.
Erstmals hat die Verleihung des Friedrichshafener Künstlerförderpreises im neuen Kulturraum Casino im Fallenbrunnen stattgefunden. Dominant auf der Bühnenmitte das glitzernde Drum Set, rechts ein Rednerpult neben einem geschmückten Christbaum. Doch vorweihnachtliche Stimmung war hier nicht zu erwarten, lautstark begrüßte die Siegerband zum Event.
Qual der Wahl für Jury
Kultur- und Sozialbürgermeister Peter Hauswald verkündete die Sieger und dankte der Jury, die sie aus sechzehn Bewerbern ausgewählt hatte. Juror Frank-Thorsten Moll begann die Einzelpräsentation mit der Künstlerin Anne Ehrhardt. Mit wenigen Worten machte er klar, dass es bei ihm beim Betrachten der Bewerbungsmappe sofort „geknistert“ hatte, dass er den Mut zur Subtilität, zu leisen Tönen in ihren „Weltenbildern“ bewunderte. Per Laptop spielte die sympathische Künstlerin Bilder ihrer subtil gearbeiteten, figurativ geprägten, ins Surreale tendierenden Kunst auf die Leinwand und stellte ihre Themen Wasser, Weltkugel, Natur, Wald und Träume vor. Ärgerlich nur, dass der untere Teil der Bilder hinter dem Schlagzeug verschwand, ebenso wie bei der späteren Video-Präsentation von Danko Drusko.
Franz Hoben stellte die Schriftstellerin Michaela Hanel vor, ließ teilhaben an seiner Begeisterung über ihre Erzählhaltung, ihre bewusst eingesetzte Sprache, ihre Textästhetik und Thematik. Am Lesetischchen las Michaela Hanel Ausschnitte aus einem Roman, der im Werden ist. Zur düsteren Stimmung, als die Studentin Levje ihr neues Zuhause erkundet, passte das Ambiente auf der Bühne durchaus, während es andererseits vom Klang der Stimme, von der Aussage ablenkte. Man darf hoffen, dass das vorgelesene Werk zu Ende geführt und verlegt wird und nicht wie bei früheren Preisverleihungen vorgestellte Textproben klanglos verschwindet. Klangvoll war die Videoeinspielung mit Arbeitsproben des 32-jährigen Musikers Danko Drusko, der seine musikalische Laufbahn an der Häfler Musikschule begonnen hat und derzeit in den USA ein Promotionsstudium absolviert. Musikschulleiterin Sabine Hermann skizzierte seinen Werdegang, seine so erfolgreiche Arbeit, die ihn an diesem Abend bei einem Dirigentenwettbewerb in London festhielt. Er nannte sich scherzhaft noch einen „Dirigentenknirps“ – welch ein Kontrast zu den drei Jugendlichen der Band „Sonic. The Machine“. Jürgen Deeg stellte Oliver Veser, Luis Krüger und Michael Broschek vor, die beim „School Jam“ für Nachwuchsbands das Finale als beste Schülerband gewonnen hatten, was umso erstaunlicher sei, als sie Rockmusik ohne Texte machten. Sie passten nun bestens in diesen Raum und wurden von ihren jugendlichen Fans mit heller Begeisterung aufgenommen. Ein Schuft, wer angesichts der schmerzhaften Lautstärke an die um sich greifenden Tempo 30 oder gar 20 Zonen zum Lärmschutz denkt. Warum so laut, wo die Musik das Potential hat, auch mit weniger Lautstärke zu elektrisieren? Dass „Sonic. The Machine“ einen Preis bekam, hat sicher seine Berechtigung, nur sollte deren Präsenz nicht die anderen Sparten an die Wand drücken.