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Jugendliche mit Behinderung ziehen ein

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Friedrichshafen / sz - Noch rücken keine Abrissbagger an, wie Bewahrer des Berger Martinsheims befürchten: Im seit rund einer Woche leerstehenden ehemaligen Altenheim hoch über Friedrichshafen ziehen in Kürze Jugendliche mit Behinderung aus der Meckenbeurer St. Lukas-Kinik ein. Der Umzug ins Martinsheim ist eine Zwischenlösung auf die Dauer von drei Jahren – bis dem Martinsheim dann endgültig die Abrissbirne droht.

Am Mittwoch tagt in Ailingen der Ortschaftsrat. In der Sitzung im Rathaus geht’s auch um die weitere Nutzung des Martinsheims in Berg. Nach Worten von Ailingens Ortsvorsteherin Sandra Flucht stehen derzeit aber weder Abrisspläne noch Neubaukonzeptionen auf der Höhe Bergs zur Debatte, es geht ausschließlich um die Unterbringung von zwei Wohngruppen.

Stiftung Liebenau ist Eigentümer

Das Martinsheim in Berg gehört genauso der Stiftung Liebenau wie die Lukas-Klinik. Letztere wird grundlegend modernisiert und umgebaut; unter anderem brauchen zwei Wohngruppen anderswo eine Bleibe. Laut Sandra Flucht sollen diese für voraussichtlich drei Jahre im Martinsheim untergebracht werden. „Über die Zukunft des Martinsheim wird in Ailingen ja viel diskutiert und spekuliert. Deshalb wollen wir offen informieren und den Bergern aufzeigen, wie die Interimslösung im Detail aussieht.“

Konkret: Ins seit rund einer Woche leerstehende Martinsheim (dort waren pflegebedürftige alte Menschen untergebracht) ziehen für eine Übergangszeit 16 behinderte Jugendliche ein, „die sehr viel Schutz brauchen“. Davon spricht Wolfgang Oppolzer, Geschäftsführer der Lukas-Klinik. Was passiert danach? „Das Gebäude soll dann wohl abgerissen werden und einer Neuplanung weichen“, sagt Oppolzer gegenüber der SZ. Neuplanung? Nach Worten von Sandra Flucht gibt es „zwar schon so manche gute Idee“, was rund um das alte Gemäuer einmal passieren soll, „momentan aber ist alles auf Eis gelegt.“

Zuhörer der Mittwoch-Sitzung (sie beginnt öffentlich um 18.30 Uhr) ist erklärtermaßen auch Wilhelm Beiter. Der Allgemeinmediziner im Ruhestand kämpft seit rund einem Jahr für den Erhalt beziehungsweise den Teilerhalt des markanten Gebäudes: „Das Martinsheim bildet den Kern der Geschichte Bergs“, sagt der Arzt, der im Martinsheim auch schon gearbeitet und dort Patienten versorgt hat.“ Für Beiter keine Frage: „Es sei eine renommierte Lokalität. Die kann man nicht einfach so abreißen.“

Ist der zum Gebäude zugehörige Bierkeller denkmalgeschützt, gilt dieser staatlich verordnete Schutz für das Martinsheim nicht. Darin liegt für Wilhelm Beiter auch ein Problem: „Die Stiftung Liebenau darf laut Satzung keinen Denkmalschutz betreiben, sie muss wirtschaftlich arbeiten.“ Was man sich in Berg aber wünsche (Beiter: „Ich weiß viele Berger Bürger hinter mir“), „ist der Erhalt der Süd- und Ostfassade, weil die den Berg ja prägt.“ Mit der möglichen Entkernung des Heims kann sich Wilhelm Beiter aber durchaus anfreunden. „Das Innere des Martinsheims ist nicht mehr zeitgemäß, es muss den Bedürfnissen der heutigen Altenpflege angepasst werden.“


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