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Ein besonders fruchtbarer Abend im Bahnhof

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Friedrichshafen / sz - Von einer französischen Komödie zum deutschen Heimatfilm, vom Krimi mit vielen Toten über den Horrorfilm bis hin zur Hardrock-Einlage – auf der Bühne im Bahnhof Fischbach ist es am Freitagabend kunterbunt und abwechslungsreich zugegangen. Flotte Sprüche, flottes Tempo, flotte Wechsel – damit glänzte das Improvisationstheater „Springmaus“ aus Bonn mit den vier Darstellern Gilly Alfeo, Norbert Frieling, Ben Hartwig und Vera Passy.

Was stellt man dar, wenn man die Geschichte eines Zuschauers auf die Bühne bringt, der Vater von zwei Söhnen ist? Die Springmäuse zögern nicht und geben ihre Version einer Befruchtung zum Besten: Alfeo als Samenzelle und Frieling als Eizelle treffen nach einem besonders anstrengenden Sprint aufeinander. Deutsche dicke Kartoffeln, ein Landwirt, der nicht Bauer genannt werden mag und „kulturell wertvolle Orte“ als Synonym für französische Weinberge spielen auch eine große Rolle an diesem vergnüglichen Abend, der wirklich alle Lachmuskeln im Publikum trainiert.

Erstaunlich wenige Verhaspler, wie etwa „Gesetzesänderungen, die geändert werden“ passieren den Darstellern und erstaunlich schnell gelingen ihnen Genre-, Themen- und Rollenwechsel. Improvisationstheater vom Allerfeinsten geben die vier zum Besten. Und auch die vier Freiwilligen aus dem Publikum, die in der ersten Hälfte des Programms mit auf der Bühne stehen, machen ihre Sache gut. Cesco aus dem Hegau, der eigentlich Francesco heißt, überrascht dabei mit einer wunderbaren Singstimme, mit der er sich ein spontanes Duett über Gletscher und Schnee mit Frieling liefert, als er mit der Aufgabe konfrontiert wird, einen Bergführer zu mimen.

Familiendramen und ganze Krimis spielen sich auf der Bühne ab und auch mafiöse Strukturen dürfen natürlich nicht fehlen, als Francescos Familiengeschichte eine springmäusige Interpretation erfährt. Morde geschehen dabei natürlich ausschließlich an „kulturell wertvollen Orten“, nämlich in Weinbergen in der Provence, und dann wird sich schon auch mal um ein Erbe gestritten. Und immer wieder kommt die Dragiermaschine zur Sprache, die anfangs fälschlicherweise zum Kaffeekochen missbraucht worden sei. Natürlich findet all das rein pantomimisch statt. Wer sich nun fragen sollte, was eine „Dragiermaschine“ tut: na klar, mit ihr werden Dragees, also Tabletten, hergestellt. Auf die Bühne kommt sie an diesem Abend durch Sven, den Letzten, der sich aus dem Publikum freiwillig gemeldet hat und der als Mechaniker solche Apparaturen herstellt. Wer als Zuschauer lieber im Zuschauerraum bleibt, muss übrigens keine Angst haben: Die Springmäuse holen niemanden aus dem Publikum, sondern warten wirklich auf Freiwillige. Der Wartezeitrekord liegt dabei nach eigenen Angaben bei sage und schreibe 28 Minuten.

Sicher sein kann sich jeder der Anwesenden, dass ihm ein rundum kurzweiliges, abwechslungsreiches und auch immer wieder beeindruckendes Programm geboten wird. Also schauen Sie doch mal vorbei auf www.springmaus.com und tun Sie sich auch einen solchen Abend an.


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