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Daten-Leck: Stadt will Festplatte zurück

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Friedrichshafen / sz - Die Datenaffäre geht weiter: Die Stadt Friedrichshafen will den Mann, der eine Festplatte mit städtischen Daten auf dem Müll gefunden hat, zwingen, diese zu löschen oder zurückzugeben. Es bestehe der Verdacht, dass der Finder die Datenpanne für ein persönliches Anliegen mit Bezug zum Streit um das Hallenbad-Bistro nutzen will.

Eine Häflerin hatte in der Nordstadt einen Rechner mit städtischen Daten vom Sperrmüll mitgenommen, ihr Sohn hatte einen sechs Gigabyte großen Datensatz auf diesem Rechner gefunden und war damit zur Stadt gegangen. „Ich habe einfach gefragt, was wir jetzt mit diesen Daten machen sollen“, sagt der Mann gegenüber der Schwäbischen Zeitung. In der Verwaltung sei er „von einem zum anderen geschickt worden“.

Die Stadt schildert den ersten Kontakt mit dem Mann so: „Der Finder legte uns Kopien von zwei Dokumenten vor. Dabei handelte es sich um Entwürfe von Praktikantenzeugnissen, die aus damaliger Sicht durchaus Bedeutung, aber keine sehr hohe Brisanz hatten, zumal diese Zeugnisse eine gute Benotung enthielten und infolgedessen wohl auch für die Bewerteten kaum zum Problem werden würden.“

Durch die Berichterstattung der Schwäbischen Zeitung aber sei erst die Brisanz der Daten deutlich geworden. Man habe erkannt, dass es sich „um Daten handelt, die von deutlich höherer Bedeutsamkeit zu sein scheinen“. Die Stadt will jetzt rechtliche Schritte gegen den Finder einleiten. Er soll die Festplatte zurückgeben oder löschen. Außerdem fordert die Stadt die „Herausgabe sämtlicher Kopien“, heißt es im Rathaus. Wie die rechtlichen Schritte aussehen, ist nicht bekannt.

Pressesprecherin Andrea Gärtner sagt: „Der Aufforderung, die vorhandenen Kopien der Daten auszuhändigen oder zu löschen, ist der Finder nicht nachgekommen.“ Dass Rechtsamtsleiter Roland Sabacinski ihn zur Herausgabe der Daten aufgefordert habe, gibt der Mann auch gegenüber der SZ zu. Er habe aber den Oberbürgermeister sprechen wollen.

Daten-Verlust als Druckmittel?

Aus Sicht der Stadt kamen die Gespräche ins Stocken, weil der Mann „die Rückgabe der Daten in einen aus unserer Sicht unzulässigen Zusammenhang mit einem anderen Anliegen“ gestellt habe. Darauf habe sich die Stadt nicht einlassen wollen, sagt Andrea Gärtner.

Laut Oberbürgermeister Andreas Brand habe der Mann mit ihm im Hallenbad über die Vorgänge um das Hallenbad-Bistro sprechen wollen. Der Festplattenbesitzer befindet sich nämlich seit Monaten in einem Rechtsstreit mit der Stadt. Sie hat ihm nach vielfältigen Auseinandersetzungen Hausverbot für das Hallenbad erteilt. Die zufällig gefundenen „Sperrmüll-Daten“ wolle der Finder offenbar als Druckmittel einsetzen, vermutet man im Rathaus. „Der OB lässt sich nicht einfach irgendwohin zitieren“, sagt Andreas Brand.

Der derzeitige Besitzer der städtischen Daten verneint den Zusammenhang energisch, sagt aber, er habe mit dem Oberbürgermeister lediglich über Datenschutz sprechen wollen, weil die Stadt einen Verstoß dagegen auch der gekündigten Bistro-Pächterin vorgeworfen habe: „Dabei lässt die Stadt selbst ihre Daten beim Sperrmüll stehen.“


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