Friedrichshafen / sz - Lärmtechnisch alles im grünen Bereich - oder besser gesagt: innerhalb der gesetzlichen Vorgaben. Diese Botschaft hat Flughafengeschäftsführer Gerold Tumulka dem Umweltausschuss des Gemeinderats überbracht.
Regelmäßig muss Tumulka berichten, regelmäßig teilt der Bodensee-Airport mit, dass alle Grenzwerte unterschritten werden. Dabei ist die Frage, was wann gemessen wird und wie man daraus welche Werte ermittelt, nicht leicht zu erklären. Fakt ist, dass rund um Landebahn und Terminal an verschiedenen Stellen regelmäßig die Lärmbelastung erfasst wird. Aus diesen Werten errechnet sich dann über eine komplizierte physikalische Formel der sogenannte „equivalente Dauerschallpegel“. Das Wortungetüm soll die durchschnittliche Lärmbelastung wiedergegeben.
Tagsüber liegt der Grenzwert bei 62 dB (A), nachts bei 58, was laut Tumulka in der menschlichen Wahrnehmung etwa einer Halbierung des Lärms entspricht. Seit dem Jahr 2010 habe man die Grenzwerte immer eingehalten und meist sogar unterschritten. Hierbei wirkt sich aus, dass zwar die Zahl der Passagiere wieder zunimmt, die der Flugbewegungen aber sinkt. Dies erklärt sich dadurch, dass die Fluggesellschaften größere Maschinen einsetzen, die mehr Passagiere mitnehmen können.
Der Ausschuss, der am Mittwoch zum ersten Mal seit der jüngsten Kommunalwahl zusammengekommen war, nahm die Ausführungen Tumulka wohlwollend zur Kenntnis. Auch die anderen Zahlen, die der Flughafenchef (wenn auch nicht zum ersten Mal) vorlegte, sorgten für gute Laune. So ist die Zahl der Passagiere von Januar bis August 2014 um 10,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Tumulka rechnet fürs ganze Jahr 580000, das wären 30000 mehr als zunächst geplant. Mit unter 600000 Euro soll der Verlust des Flughafens deutlich geringer ausfallen als in vielen Jahren zuvor.
Im Jahr 2015 plant der Airport unter anderem den Bau einer neuen mit der Kanalisation verbundenen Schneeablagefläche. Diese ist nötig, weil sich im Schnee auch Reste der Enteisungschemikalien befinden können.
Seneca-Problem: Flughafen spricht mit Flugschulen
Beim Problem „Piper Seneca“ sind Fortschritte möglich: Flugzeuge dieser Bauart, die sich zu Übungszwecken auf und über dem Häfler Flughafen aufhalten, sorgen wegen besonders störenden Lärms bei Anwohnern regelmäßig für Ärger. Flughafenchef Tumulka berichtete nun vom guten Verlauf eines Gesprächs mit Vertretern mehrerer Schweizer Flugschulen, die vor allem für die Seneca-Anflüge verantwortlich sind. Man habe dabei das Bewusstsein für die Problematik geschärft und wolle gemeinsam daran arbeiten, die Lärmbelastung zu vermindern. Dies könne zum Beispiel durch Übungen in größerer Höhe geschehen und durch weniger Übungswiederholungen, aber auch durchs Ausweichen auf andere Flughäfen. (mh)