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550 000 Euro sind zu viel des Guten

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Friedrichshafen / sz - Er war beschlossene Sache, sollte Anfang 2015 in Betrieb genommen werden: der neue Aufzug ins Restaurant des Zeppelin Museums. Wegen der letztendlich im Raum stehenden Kosten von rund 550 000 Euro wird das Projekt nun doch nicht kommen. Bürgermeister Peter Hauswald, fünf Monate Geschäftsführer des Zeppelin Museums, hat die Baupläne gestoppt. Am Freitagabend wurde darüber der Aufsichtsrat informiert.

Letztendlich waren es die Kosten, die den neuen Aufzug ins Restaurant sterben ließen: Die ursprünglich im Raum stehenden 350 000 Euro (Hauswald: „eine eh schon sehr hohe Summe“) ließen sich nicht halten. Allein für die aufwendige Baumaßnahme im Turm des Bauhaus-Gebäudes veranschlagte der Architekt nunmehr 400 000 Euro. Ausschlaggebend für das Abrücken vom Baubeschluss aber war, so Peter Hauswald im SZ-Gespräch, der bislang nicht kalkulierte Verdienstausfall des Restaurant-Pächters. Da ist von rund 150 000 Euro die Rede. Das Restaurant nämlich hätte für rund fünf Monate geschlossen werden müssen. „Dafür hätten wir geradestehen müssen“, sagte Hauswald. Dass der Restaurant-Pächter während der langen Schließungszeit wohl so manchen Kunden verloren hätte, nach der Wiedereröffnung hätte von neu anfangen müssen, sei ein weiteres Argument für die Entscheidung.

Lösung: Der Museumsaufzug muss nun herhalten

Eine Lösung für den behindertengerechten Zugang ins Restaurant wurde dennoch gefunden. Abgesehen davon, dass eine behindertengerechte Toilette im Restaurant genauso kommt, wie die schweren Türen vom Restaurant ins Museum nun einer automatisch öffnenden Flügeltür weichen, muss der bestehende Museumsaufzug herhalten. Dessen Benutzung war für gehbehinderte Menschen während der Öffnungszeiten des Zeppelin Museums zwar immer schon gegeben. Nur: Dann, wenn die Museumstüren schließen und die Alarmanlage scharf geschaltet ist, war der Aufzug tabu. Die Lösung für morgen: Nach Museumsschluss wird es eine Bereitschaft der Museums-Haustechnik geben, die im Fall des Falles die Alarmanlage entsichern soll.

Peter Hauswald „kann mit der neuen Lösung gut leben“. Genauso Alfred Waibel. Den Sprecher für eine barrierefreie Stadt hat Hauswald bei der Suche nach einer Alternativlösung beratend ins Boot geholt. Ob’s, wie der sagt, eine „gute Lösung“ ist, Restaurant-Pächter Frank Rebholz will sich heute noch nicht festlegen. Es werde sich zeigen, ob die Sache mit der Bereitschaft am Museumsaufzug handelbar sei. Wichtig ist für Rebholz, der das Restaurant vor viereinhalb Jahren übernommen hat, eines: „Der Zugang zum Restaurant muss behindertengerecht sein.“

Der Aufzug ins Restaurant: Die Thematik ist so alt wie das Museum im ehemaligen Hafenbahnhof. In der Diskussion um die Verwirklichung sind zwei Welten aufeinandergeprallt. Hier die Vorstellung der Denkmalschützer, den Aufzug im Inneren der Bauhaus-Architektur zu verwirklichen. Dort der Museumswunsch, „dass die Maßnahme so wenig wie möglich das Museum antastet.“ So jedenfalls die Worte der ehemaligen Museumsdirektorin Ursula Zeller. Schließlich war (auch über viel Vermittlung von Peter Hauswald) ein Kompromiss gefunden: Der Aufzug sollte innerhalb des Gebäudes in einem Parallelschacht zum Turm seinen Weg nach unten und oben haben.


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