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Plakatierverbot schlägt weiter Wellen

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Friedrichshafen / sz - Das von der Stadt verhängte Plakatierverbot sorgt weiterhin für Unruhe. „Die momentane Situation ist für Veranstalter und Anbieter von Außenwerbung, wie wir es sind, schlichtweg katastrophal“, beklagt sich Kristijan Cajic. Der Inhaber des Häfler Plakatierhauses ist erklärtermaßen einziger Anbieter in Friedrichshafen für Innen- und Außenwerbung. Die Stadt bleibt bei ihrer Linie - bis zur Verabschiedung neuer Plakatierrichtlinien Ende Oktober/Anfang November.

Für Cajic ist das Verhalten der Stadt „schwach und altmodisch“. Und nicht nur das: „Die Stadt spielt mit Arbeitsplätzen und Existenzen“, sagt der Geschäftsmann, dem durch das Plakatierverbot „ohne Ankündigung“ der Stadt „Aufträge von mehreren tausend Euro abhanden gekommen sind“. Cajic ist nach eigenen Worten direkt mit den Veranstaltern in Kontakt: „Von denen höre ich extreme Klagen.“ Ohne Plakatierung würden alle Veranstaltungen mehr oder weniger ins Minus fahren.

Rund 100 Wildstellen in der Stadt

Cajic verweist auf einen weiteren negativen Effekt: Weil offizielles Plakatieren tabu sei, suchen Veranstalter „Wildstellen“. Die würden nach dem rigorosen Schritt der Häfler Stadtverwaltung überhand nehmen. Er weiß von rund 100 Plätzen in der Stadt, „wo wild plakatiert wird“. Hinter der Esso-Tankstelle in der Eckenerstraße etwa. Auch am Eros-Center in der Ehlersstraße oder am Kaufland in Manzell. „Das sieht teils grausam aus“, meint der Geschäftsführer vom Plakatierhaus. Wenn es nicht bald schon eine Lösung in Friedrichshafen gebe, dann schaffe die Stadt eine Situation, die dem Zauberlehrling ähnle: „Die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los.“

Cajic, der seit Jahren als Subunternehmer Messeplakate genauso aufhängt, wie für das Kulturhaus Caserne, den Bahnhof Fischbach oder die Kulturämter in Langenargen und Kressbronn mit Plakaten die Werbetrommel rührt, kritisiert zwar. Aber nicht nur: Er bietet auch Lösungen an. „Wir könnten diese innerhalb einer Woche umsetzen, somit wären alle Problem sauber und ohne Zeitverlust vom Tisch.“ Sein Vorschlag: Das Plakatierhaus befestigt an von der Stadt festgelegten Laternen Werbesysteme für Plakate der Größe DIN A1 und DIN A0. Diese Werbesysteme könnten von allen Veranstaltern in Friedrichshafen über die Stadt für einen maximalen Zeitraum von zwei Wochen angemietet werden. Und schließlich: „Wir als Anbieter für Außenwerbung würden die Werbesysteme bewirtschaften, und alle Wildstellen, die es in Friedrichshafen gibt, von Plakaten befreien.“

Die Stadt aber bleibt bei ihrem eingeschlagenen Kurs: Plakatierverbot in der Innenstadt bis die neue Satzung kommt. Als Übergangslösung nennt Stadtsprecherin Andrea Gärtner das kostenlose Plakatieren von Vereinen an den rund 25 Litfasssäulen. Die Stadt vermittle für Interessenten den Kontakt zur Konstanzer Betreiber-Firma Schwarz.

Verwaltung bleibt bei ihrem Kurs

Zum Vorschlag von Kristijan Cajic kommt ein klares „Nein“. „Die Stadt will, was das Plakatieren angeht, das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben“, bekundet die Stadtsprecherin. Die Verwaltung erarbeite neue Plakatierrichtlinien, entscheiden werde dann der Gemeinderat. „Das Zeitfenster bis dahin ist nicht mehr lang“, heißt es weiter. Konkret: Das Thema soll am 20. Oktober auf der Tagesordnung des Finanz- und Verwaltungsausschusses stehen. Der Empfehlungsbeschluss dieses Gremiums würde dann Grundlage eines möglichen Gemeinderatsbeschlusses am 3. November sein.


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