Friedrichshafen / sz - Ohne Zwischenfälle und gut von der Polizei beschützt sind am Freitagabend zwischen 17.30 und 18.30 Uhr rund 200 Menschen durch die Häfler Innenstadt gezogen, um ihre Solidarität mit der kurdischen Stadt Kobani zu zeigen.
Dabei skandierten sie Gesänge wie: „Salafisten: Mörder und Faschisten“ oder „Hoch die internationale Solidarität“ oder gar „Türkei finanziert – Isis bombadiert“. Unter den Demonstranten waren junge und alte Männer, aber auch viele Frauen mit Kindern. Allesamt nahmen sie friedlich an der Demo teil.
Während die Demonstranten flankiert von gepanzerten Polizisten durch die Innenstadt, vom Buchhornplatz über die Karlstraße zur Konzertmuschel, zogen, verteilten sie Flugblätter mit dem Titel: „Nicht Schweigen – Schluss mit der Unterstützung des IS durch die Türkei! Appell an die Zivilgesellschaft: Unterstützt das demokratische Projekt Rojava!“
Die Friedrichshafenerin Hafice Cetin, die die Demonstration organisiert und beim Ordnungsamt angemeldet hatte, zeigte sich zufrieden mit der Menge der Teilnehmer: „Das sind alles Menschen, die wir angerufen haben“, sagte sie während der Aktion. „Wir haben nur eine Telefonkette gemacht, mehr nicht. Mehr war in der kurzen Zeit nicht machbar.“
Erdogan Onur zog auch mit. Der 25-jährige Häfler betonte, dass die Aktion friedlich ablaufen solle: „Andere zünden Mülleimer an, aber das wollen wir nicht haben.“ Deswegen sei die Demonstration auch angemeldet. „Wir wollen mit dem Staat zusammenarbeiten“, sagte Onur, der in Friedrichshafen geboren wurde, aber viele Verwandte in Kurdistan hat. Für ihn sei klar, dass die Türkei mit der Terrororganisation IS (Islamischer Staat) zusammenarbeite. „Aber was wollen wir machen? Wir können als Volk nicht gegen einen Staat kämpfen?“, sagte er am Freitag.
Friedrichshafens Ordnungsamtsleiter Hans-Jörg Schraitle zeigte sich zufrieden mit der Demonstration. „Es gab ein Vorgespräch“, erklärte er, „und dabei hat sich die Leiterin der Demo sehr kooperativ gezeigt.“ Ausschreitungen wie in anderen Städten Deutschlands seien nach der gegenwärtigen Lage jedenfalls nicht zu erwarten.